Mittwoch, kurz nach neun, war er wieder da: Andreas Hanger, politischer Prellbock und Wortführer der ÖVP in diversen parlamentarischen Untersuchungsausschüssen, wurde im Plenum angelobt.
Das magere Abschneiden seiner Partei bei der Nationalratswahl hatte Schuld daran, dass Hanger des zweiten Grundmandats im Wahlkreis verlustig ging. Die Konsequenz: Hanger verlor den Sitz im Nationalrat.
Prinzipiell ist das nicht weiter verwunderlich, derlei passiert bei Wahlniederlagen.
Im Falle des 56-jährigen Niederösterreichers war man selbst in der ÖVP erstaunt. Denn: Hanger gehörte zu den streitbarsten, prominentesten und auch fleißigsten ÖVP-Abgeordneten der vergangenen Legislaturperiode – und er hat sich stets in den Dienst von Partei und Kanzler gestellt.
2021 machte er mit einem Fernsehauftritt von sich reden, den selbst der Spiegel für derart bemerkenswert hielt, dass er Hanger einen – freilich wenig schmeichelhaften – Beinamen gab: des „Kanzlers Kettenhund“.
Mögliche Auslieferung Kickls
Hanger war es, der in der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) „linke Zellen“ verortete, die auf dem linken Auge blind seien und offenbar ideologisch verbrämt Jagd auf den damaligen ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz machten.
Zuletzt hatte Hanger für eine Anzeige mediale Aufmerksamkeit bekommen, die möglicherweise zur Auslieferung von FPÖ-Chef Herbert Kickl führt – die Justiz will wegen des Verdachts der Falschaussage im jüngsten U-Ausschuss ermitteln.
Dass Hanger zurück in den Nationalrat kommt, hat einen trivialen Grund: Da Magnus Brunner als Migrationskommissar nach Brüssel geht, wird im ÖVP-Klub ein Mandat frei – und dieses hat Andreas Hanger bekommen.