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Ars Electronica Festival legt Hoffnung über Linz

von Max

Das Ars Electronica Festival 2024 „HOPE who will turn the tide“ bietet von 4. bis 8. September über 500 Projekte in der PostCity und in ganz Linz. „Die Fülle ist in ihrer Gesamtheit nicht zu konsumieren“, empfahl Ars-Electronica-Leiter Gerfried Stocker den Gästen bei der Präsentation der Highlights am Montag Fokuspunkte zu setzen. Gefeiert werden auch der 200. Geburtstag von Bruckner und Smetana, 20 Jahre Interface Culture an der Kunstuni und zehn Jahre Medizin-Fakultät Linz.

Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) betonte, dass in dieser krisengebeutelten Zeit nur wir alle gemeinsam das Blatt wenden könnten. „Die Ars Electronica beweist das seit Jahrzehnten mit ihrer weltweiten und regionalen Zusammenarbeit.“ 

Ein erstes Highlight stellte Norbert Trawöger, Künstlerischer Leiter des Bruckner Orchesters und der KulturEXPO Anton Bruckner 2024, vor: Das Festival-Opening am Mittwochabend im Mariendom setzt zugleich den Schlusspunkt unter das 24 Stunden dauernde 200. Geburtstagsfest für Bruckner.

Die Gala, die feierliche Verleihung der Trophäen aus dem Prix Ars Electronica, findet am Donnerstag erstmals im Design Center statt. Am Freitag bringt die Große Konzertnacht in der Gleishalle der PostCity das Cello Octet Amsterdam mit acht Robotern, „was die Verbindung von Mensch und Technik einmal mehr in den Vordergrund rückt“, so Stocker – anschließend wird Pianistin Maki Namekawa mit den Cellisten musizieren. Sie wird auch am Samstag mit Dennis Russell Davies vierhändig „Ma Vlast“ von Bedrich Smetana zu Visualisierungen von Cori O’Lan interpretieren. Zum musikalischen Abschluss präsentieren am Sonntag Davies und sein Brno Philharmonic Orchestra die österreichische Erstaufführung des Mishima Concerto von Philip Glass und Namekawa als Solistin.

Die Anton Bruckner Uni ist zum neunten Mal Partner beim Festival und wird am Sonic Saturday versuchen, „das Miteinander verbunden sein im Hörerlebnis zum Ausdruck zu bringen“, so Rektor Martin Rummel, der 29 Künstlerinnen und Künstler aus 17 Ländern in Kooperationen mit Studierenden und Lehrenden der Uni ankündigte.

Die Ausstellung der Prix-Gewinner ist erstmals im Kunstmuseum Lentos an der Donau beheimatet. Direktorin Hemma Schmutz betonte die sich intensivierende Zusammenarbeit und freute sich auf den Herbstauftakt mit der Prix-Schau. Erstmals ist der MedCampus der Johannes Kepler Universität (JKU) in das Festival eingebunden. JKU-Rektor Stefan Koch betonte, dass die Verbindung mit Kunst wesentlich sei. Die Schau „Art and Science“ bringe sieben Projekte des Linz Institute of Technology.

42 internationale Unis präsentieren die Arbeiten ihrer Studierenden im Campus-Programm, so Festival-Organisatorin Christl Baur. Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter kündigte einen 18 Meter hohen Turm auf dem Hauptplatz an, der unerwartete Perspektiven biete. „Hoffnung besteht darin, dass jede und jeder von uns etwas tun kann, um die multiplen Krisen unserer Zeit zu bewältigen“, brachte sie das Festivalthema auf den Punkt. Die Themenausstellung „Hope: The Touch of Many“ verdeutliche, dass „Hoffnung die Grundlage für das Handeln ist“, unterstrich Baur. Auch die Ars Electronica Platform Europe mit den Schauen des StartsPrize sowie die Ars Electronica Features der Partnerorganisationen sind in der PostCity zu sehen.

Die IT:U Interdisciplinary Transformation University Austria wird die Top-Fünf-Projekte, die aus dem 2023 durchgeführten Founding Lab entstanden sind, vorstellen. Darin geht es unter anderem um Teilhabe behinderter Menschen und die Pflege der Zukunft, so Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt.

In den Konferenzen und Symposien möchte man heuer einen praktischeren Zugang wählen, mit vielen Unternehmen und Organisationen, „allen ist eines gemeinsam, sie präsentieren neue Ansätze, digitalen, ökologischen und gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben“, sagte Festival-Direktorin Veronika Liebl. Ein Höhepunkt sei die Keynote von KI-Autorin und Wissenschafterin Kate Crawford, die mit Partner Vladan Joler und „Calculating Empires“ einen StartsPrize gewann und die jahrhundertelange Geschichte von Technik und Macht beleuchtet. An einem Tag wird der AI-Act im Fokus stehen und Paul Nemmit, eine der Hauptfiguren der Europäischen Kommission, dazu sprechen. Die Zukunft der Städte, die Linzer Wasserstoff-Initiative, Nachhaltigkeit in Kultur und Medien sowie Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Kunst sind weitere Themen der Symposien.

Viel Raum wird traditionell der Animationskunst gewährt: Die Expanded Conference on Animation and Interactive Art im Ars Electronica Center bringt akademische und künstlerische Präsentationen. Das seit 2005 bestehende Animation-Festival zeigt Projekte aus der Prix-Kategorie New Animation Art und thematische Screenings zum Festivalthema, so Animation-Art-Festivalleiter Jürgen Hagler.

Ein Fokus liegt auch auf den Cultural-Heritage-Programmen im DeepSpace des Ars Electronica Centers, unter anderem mit einer virtuellen Begehung der 2019 abgebrannten Kirche Notre-Dame in Paris.

Die Ars-Electronica-Unternehmen Solutions und Futurelab geben in der PostCity Einblicke in ihre Arbeit. Solutions-Leiter Michael Mondria lud zu interaktiven Installationen und Prototypen, man könne etwa als Satellit die Erde beobachten. Das Future Lab zeigt ein Projekt aus Japan um das Phänomen der Abwanderung in ländlichen Gebieten und eine Arbeit im Auftrag des österreichischen Parlaments, die sich im Vorfeld der Nationalratswahl mit Bürgerbeteiligung beschäftigt, so Leiter Horst Hörtner. Junge Kunst- und Kulturschaffende sind im Young Artist Space in der PostCity präsent, in Nachbarschaft zum Jugendfestival Create Your World.

Ob des großen Angebots empfahl Liebl das Programm „We guide you“, das über 20 verschiedene Führungen anbietet, für die man sich online anmelden kann. Stocker riet, sich im Vorfeld gut auszuschlafen, um ausreichend Energiereserven für das Festival aufzubauen.

Ars Electronica Festival „HOPE who will turn the tide“ von 4. bis 8. September in Linz, Programm unter http://ars.electronica.art

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