Die Spatzen hatten es schon von den Dächern gepfiffen, jetzt ist es auch offiziell: Die Acts Communication GmbH mit Sitz in Klagenfurt um Beachvolleyball-Zampano Hannes Jagerhofer ist pleite. Die Gesellschaft hat am Montag einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt.
„Die Gesellschaft hatte die Markenrechte für die von ihrer Tochtergesellschaft, der ACTS Sportveranstaltungen GmbH, durchgeführten Sportevents, insbesondere des jahrzehntelang abgehaltenen Beachvolleyballturniers übertragen erhalten“, heißt es im bloß fünf Seiten starken Konkursantrag. Die Hauptumsatzquelle der Schuldnerin sei jedoch mit der Durchführung des Beachvolleyballklassikers verbunden gewesen.
„Für das Jahr 2025 war die Veranstaltung dieses Beachvolleyballturniers in Pörtschach vorgesehen. Im Dezember 2024 teilte der Hauptsponsor der Veranstaltung mit, seine Sponsor-Strategie zu ändern und für ein Sponsoring im Jahr 2025 nicht zur Verfügung zu stehen“, heißt es weiters.
Schulden und Vermögen
Laut Creditreform und KSV1870 sollen 80 Gläubiger von der Pleite betroffen sein. Die Verbindlichkeiten werden mit 6,08 Millionen Euro beziffert, davon entfallen rund 3,12 Millionen Euro auf zwei Banken, 2,16 Millionen auf die Acts Sportveranstaltungen GmbH, bei der Finanz sind rund 216.000 Euro offen und bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) rund 73.000 Euro.
Die Angaben über die Aktiva sind etwas verwirrend. Denn es liegt offenbar nur ein Buchwert vor. Der beträgt 6,71 Millionen Euro. Somit wäre die Gesellschaft gar nicht überschuldet. Doch ein aktueller Verkehrswert wurde nicht bekannt gegeben.
3,6 Millionen Euro schwere Liegenschaft
Fakt ist, die Acts Communication GmbH ist Alleineigentümerin einer Liegenschaft in Klagenfurt. Diese ist mit einem Pfandrecht einer der finanzierenden Banken in Höhe von zwei Millionen Euro belastet. Laut einem Schätzgutachten beträgt der Wert der Immobilie rund 3,6 Millionen Euro.
„Eine Fortführung des schuldnerischen Unternehmens ist ebenso wenig geplant wie der Abschluss eines Sanierungsplans“, heißt es im Konkursantrag.
Freibier im Strandbad
Begonnen hat Jagerhofer seine Karriere als Beachvolleyball-Veranstalter 1996 im Klagenfurter Strandbad. Der Kärntner Arztsohn musste damals aber die Badegäste mit Freibier zum Zuschauen zum Court locken.
Wenig später begann eine unvergleichliche Sportgeschichte. Schon 2001 stieg in Klagenfurt die erste Weltmeisterschaft. Mit dem Konzept „Sport und Party“ wurde Klagenfurt zum Trendsetter in der noch jungen Sportart. Die mobilen Tribünen waren bei Gratis-Eintritt komplett voll, viele Fans stellten sich bereits in der Nacht an, um am Morgen einen Platz im Stadion am Wörthersee zu haben.
Der sportliche Höhepunkt gelang Jagerhofer mit der Weltmeisterschaft 2017 auf der Wiener Donauinsel. Das Stadion war mit 10.000 Plätzen das größte, das je für ein solches Event gebaut wurde. Und mit dem Finaleinzug von Clemens Doppler und Alexander Horst sorgten auch die Athleten für einen Höhepunkt aus österreichischer Sicht. Viele von ihnen konnten ihre Karriere nur dank der großen Bühne in Klagenfurt, bzw. Wien finanzieren.
Doch die Corona-Pandemie hat 2020 für tiefe Einschnitte gesorgt. Jagerhofer übersiedelte mit dem Turnier in ein kleines Stadion am Heumarkt. Danach sind alle Comeback-Pläne der großen Show gescheitert.