Startseite Wirtschaft Behörden warnen vor mutmaßlichen Anlagebetrügern

Behörden warnen vor mutmaßlichen Anlagebetrügern

von Max

„Die österreichische Agrarvis bietet Ihnen jetzt die Möglichkeit für ein Top-Investment: Finanziell erstklassig, ökologisch und sozial verantwortlich. Mit dem Kauf von zertifizierten Baumbeständen aus Deutschland, Österreich, Schottland und Finnland leisten Sie einen konkreten Beitrag zur Linderung des Klimawandels und zur Sicherung und zum Ausbau regionaler Waldbestände“, heißt es auf der Firmen-Homepage agrarvis.com. „Die Forst- und Energiegenossenschaft Agrarvis befindet sich nun im 6. Jahr ihres Bestehens. Der erste Wald wurde sogar noch früher, im Jahr 2013, erworben und bewirtschaftet. Seitdem haben wir uns zu einem führenden Anbieter von verschiedenen Investitionen in den regionalen Wald entwickelt.“

Und weiter heißt es: „In Zahlen bedeutet das für Agrarvis über 2.500.000 gepflanzte Bäume und über 8.500 Hektar eigene Waldfläche. Das darin gebundene CO2 reicht aus, um eine Stadt mit über 125.000 Einwohnern wie Salzburg, Innsbruck oder Klagenfurt ein ganzes Jahr lang klimaneutral zu stellen. Gleichzeitig legt Agrarvis großen Wert auf eine ökologisch nachhaltige Forstwirtschaft, die jedes Jahr vom FSC geprüft und zertifiziert wird.“

Die Finanzmarktaufsicht Österreich (FMA) und ihre Schwesterorganisation, die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnen potenzielle Investoren vor der „Agrarvis Forst- und Energiegenossenschaft“ mit angeblichem Sitz in Wien über die Website agrarvis.com Vermögensanlagen öffentlich anbietet, ohne dafür Verkaufsprospekte veröffentlicht zu haben. 

„Die FMA hat zur „Agrarvis“ festgestellt, dass sie nicht im österreichischen Firmenbuch eingetragen ist. Ein Lokalaugenschein an der angegebenen Wiener Innenstadtadresse (Tuchlauben 7a) ergab, dass die „Agrarvis“ dort nicht aufzufinden ist. Es gibt bereits erste Beschwerden von Investor:innen, die angeben, nach Investitionen bei der „Argrarvis“ ihr eingesetztes Kapital nicht mehr zurückzubekommen“, heißt es weiter. „Die FMA bittet österreichische Betroffene, die gegebenenfalls mit der „Agrarvis“ in Kontakt stehen oder dort Gelder investiert haben, um sachdienliche Hinweise. Nach Kenntnis der FMA werden Produkte einer Agrarvis Timber Capital I/II/III eG mit den Bezeichnungen „Waldportfolio“ und „Geschäftsanteile Agrarvis Timber Capital III“ angeboten.“ 

Der Hintergrund

„Auf der Jagd nach gutgläubigen Investor:innen setzen Anlagebetrüger:innen schon immer auf die jeweils neuesten Trends am Finanzmarkt. Neue Geschäftsmodelle und wirtschaftliche Trends sind stark im öffentlichen Gespräch und bieten oftmals auch scheinbar attraktivere Anknüpfungspunkte als etablierte Unternehmen und Branchen. Fehlende oder noch wenig entwickelte Regeln und Gesetze für einen „trendigen“ Bereich der Wirtschaft liefern Betrüger:innen auch Antworten und Ausreden auf Nachfragen ihrer potenziellen Betrugsopfer“, so die FMA.

Und weiter heißt es: „Neben den derzeit ebenfalls wieder allgegenwärtigen Betrugsversuchen mit Krypto-Bezug zeigt sich das nach Erkenntnissen der FMA auch bei betrügerischen Anlageangeboten mit Bezug auf Umweltschutz, erneuerbare Energien oder Klimatechnologien. Hier zielt der Betrug auch auf das grüne Gewissen der potenziellen Kund:innen ab, die vielleicht mit ihrem Geld saubere Luft oder eine kohlenstofffreie Stromproduktion fördern wollen, und denen Nachhaltigkeit wichtig ist.“

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