Startseite Politik Beten für den Papst in Rom: Glaube, Liebe, Hoffnung

Beten für den Papst in Rom: Glaube, Liebe, Hoffnung

von Max

Zusammenfassung

Wir nutzen künstliche Intelligenz, um Zusammenfassungen unserer Artikel zu erstellen. Jeder Text wird vor der Veröffentlichung von einem Redakteur geprüft.

  • Papst Franziskus erholt sich von einer bilateralen Lungenentzündung und leichtem Nierenversagen, aber vollständige Entwarnung gibt es nicht.
  • Gläubige und Pilger versammeln sich auf dem Petersplatz zum gemeinsamen Gebet für die Genesung des Papstes.
  • Priester und Gläubige glauben an die Wirkung des Gebets für den erkrankten Papst.

Für die Pilger und Anhänger von Papst Franziskus war diese Woche eine emotionale Herausforderung. Die Nachricht, dass der Heilige Vater an einer bilateralen Lungenentzündung erkrankt ist und ein leichtes Nierenversagen festgestellt wurde, hat viele das Schlimmste befürchten lassen. Seit dem 14. Februar wird der Papst im Gemelli Spital in Rom behandelt. Und die Lage war kritisch.

Obwohl der Heilige Vater selbst Anweisung gegeben hatte, der Öffentlichkeit nichts über seinen Zustand zu verschweigen, fragte sich der eine oder die andere doch, ob man wirklich alles wisse. Nicht zuletzt, weil der Vatikan selbst für Verwirrung gesorgt hatte. Ein paar Tage nach der Einlieferung von Franziskus sagte Kardinal Gianfranco Ravasi zu der Zeitung Corriere della Sera, falls die Gesundheit es dem Papst nicht mehr ermögliche, sein Amt auszuüben, könnte dieser zurücktreten. Der Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz Kardinal Matteo Maria Zuppi meinte wiederum, als es die ersten Zeichen einer Verbesserung gab, der Papst werde vollkommen genesen und sein Amt wieder aufnehmen.

Eine wirkliche Entwarnung gibt es bis jetzt nicht, seit ein paar Tagen jedoch Zeichen eines leicht verbesserten Zustands. Außerdem fehlt seit Freitag der Begriff „kritisch“ in den Bulletins.

Auf dem Petersplatz

Die Gläubigen beten für ihn. Es ist kurz vor 21 Uhr, der Petersplatz erstrahlt im Licht der großen Scheinwerfer. Der Altar ist noch leer, die hohen Prälaten haben aber schon rechts davon Platz genommen. In Kürze beginnt das Rosenkranzgebet, das seit Dienstag jeden Abend Hunderte im Gebet für Papst Franziskus vereint. Ursula und Manuela sind heute auch dabei. Beide um die Mitte 50, Ursula kommt aus Deutschland, Manuela aus Bolivien, beide leben schon lange in Rom. Ihnen stellt der Laie die Frage: Hilft beten wirklich? „Ja, davon bin ich überzeugt“, antwortet Ursula. „Ich habe eine wirklich schwere Krankheit hinter mir. Und ich weiß, dass ich damals all meine Freunde immer wieder aufgefordert habe, betet für mich. Daraufhin hat ein Freund auf Hawaii sogar jeden Abend ein indigenes Ritual veranstaltet. Und hier bin ich.“

Sie ist nicht die einzige, die an die Kraft des Gebetes glaubt. Entlang der Petersplatz-Kolonnaden sieht man viele kleine graue Zelte. Hier finden auch Obdachlose Schutz. Vor einem dieser Zelte sitzen Mario aus Córdoba, Argentinien, und Flavia aus Prato. Mario ist 33 Jahre alt, ein Weltenbummler und Lowcost-Reisender. Flavia, um die 25, wollte eigentlich über den Frankenweg nach Rom pilgern, hat aber nach der ersten Strecke beschlossen, dass es sie billiger kommen würde, den Bus zu nehmen. Beide sind praktizierende Katholiken und der Meinung, dass ein Gemeinschaftsgebet nicht wirkungslos bleibt. „Es ist nämlich so, wenn ganz viele Menschen ein und dasselbe fühlen und sich wünschen, dann hat das eine Wirkung“, sagt Mario.

Die Innigkeit, mit der die Rosenkranzgebete auf dem Petersplatz ertönen, ist ergreifend. Neben den Geistlichen, Priestern, Ordensschwestern und Gläubigen bleiben auch viele Touristen stehen und hören zu.

„Lieber Vater, komm wieder nach Hause. Ich wünsche Dir alles Gute, Pietro“, hat ein Bub auf einen Zettel geschrieben 

In der Kirche

Tags darauf, 10 Uhr Vormittag. Priester Fernando Laguna kommt aus Morón, eine Stadt nicht weit von Buenos Aires. Seit eineinhalb Jahren ist er Vorsitzender der argentinischen Kirche und des argentinischen Priesterkollegiums in Italien; seine Kirche auf der Piazza Buenos Aires ist der Beata Maria Vergine Addolorata gewidmet.

Den Papst habe er das letzte Mal am 16. Februar getroffen, sagt der Priester. Er hatte das argentinische Priesterkollegium zu sich geladen. „Wir haben über die Aufgaben unseres Amts gesprochen, was es heißt: den Armen zuzuhören und was Barmherzigkeit bedeutet. Am Ende sagte der Heilige Vater ,Es war sehr schön mit euch zu sprechen’.“ Nicht zuletzt, vermutet der Pater, weil auch für einen Papst die Muttersprache ein Stück Zuhause bleibt. Die Frage, wie es für den Papst weiter gehen wird, darf nicht gestellt werden. Dafür erzählt der Priester von einer Nachricht, die er von einem Gläubigen aus der Heimat bekommen hat: „Er hat mir von einem Traum erzählt, in dem der Papst genesen war und sein Amt aufs Neue aufgenommen hatte.“

17 Uhr, Kirche San Marcello al Corso. Die Kirchenbänke beginnen sich zu füllen. Um 18 Uhr wird Kardinal Baldassare Reina, Generalvikar des Heiligen Vater, eine Messe für Papst Franziskus feiern und vor dem Wundertätigen Kruzifix beten. Dabei handelt es sich um das Kreuz, das der Papst am 27. März 2020 vor dem Eingang des Petersdoms aufstellen ließ, um Gott gegen die Ausbreitung der Pandemie zu bitten. Jetzt soll es den Heiligen Vater auf dem Weg der Genesung beistehen.

Die Zahl der Pilger und Gläubigen, die in Rom sind, ist nicht gestiegen, erfährt man in der Infostelle am Petersplatz. Warum das so ist, entnimmt man den Worten des jungen polnischen Priesters Luca: „Wie der Papst sagt: ,Wir sind alle in den Händen Gottes’.“

über uns

Wp logo2

Damit wir Ihnen möglichst schnell weiterhelfen können, bitten wir Sie, je nach Anliegen über die hier genannten Wege mit uns in Kontakt zu treten.

Aktuelle Nachrichten

Newsletter

2020-2022 – Wiener Presse. Alle Rechte vorbehalten