Startseite Wirtschaft Bittere Pleite der „Betreiberfirma“ einer bekannten Pizza-Kette

Bittere Pleite der „Betreiberfirma“ einer bekannten Pizza-Kette

von Max

„Der Grund für den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit besteht darin, dass die Zustellung von Speisen in Österreich von international agierenden Zustell-Konzernen übernommen worden ist, die jedem gastronomischen Anbieter zur Verfügung stehen und daher im Bereich der Lieferküche den Konkurrenzdruck bis zum Unerträglichen erhöhen. Das Geschäftsmodell der Antragstellerin hat einen eigenen Zustellapparat vorgesehen, der auf einem deutlich höheren Versorgungsniveau angesiedelt war als die konkurrierenden Auslieferer, und dieses hat dadurch kostenmäßig die Konkurrenzfähigkeit eingebüßt“, heißt es im Insolvenzantrag.

Und weiter heißt es: „Die Antragstellerin hat diese Entwicklung durchaus erkannt und den Versuch unternommen gegenzusteuern. Und zwar wurde mit einem international agierenden amerikanischen Unternehmen in der Branche der Lieferküche mit dem Hauptprodukt Pizza eine strategische Kooperation gesucht Nach monatelangen Verhandlungen hat sich aber herausgestellt, dass die Forderungen des Partners unerfüllbar und unzumutbar waren, da von den Angehörigen der Antragstellerin erhebliche Sicherheiten und Leistungen gefordert wurden, ohne selbst Garantien zu bieten.

Nachdem die Verhandlungen um eine strategische Kooperation gescheitert sind, habe die Antragstellerin „eine überschlägige Kalkulation angestellt und dabei festgestellt, dass sie unter optimaler Liquidation aus ihren Vermögenswerten ihre überschaubaren evidenten Verbindlichkeiten ohne weiteres auszahlen würde können, sieht man von einer erheblichen Schuld gegenüber einem nahestehenden Unternehmen ab.“

Die Rede ist von der PHD Service GmbH, vormals Pizzamann GmbH mit Sitz in Wien. Sie hat laut Creditreform ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Sie hat „ein Geschäftsmodell für Lieferküche entwickelt und diese durch Franchiseverträge vermarktet“. Sie ist Franchisegeberin für Pizzamann-Lokale. Das Unternehmen soll liquidiert werden und mit dem Erlös einen Sanierungsplan zu finanzieren.

Sie hat das Ziel, die Franchise- und Pachtverträge aufzulösen und die Pachtbetriebe an die früheren Franchisenehmer zu übertragen. Nur ein Franchisenehmer hat einer einvernehmlichen Auflösung zugestimmt, ein weiterer Teil pocht auf die Aufrechthaltung der Verträge. Sie sehen sich auch nicht im Stande, Ablösebeträge auf einen Schlag zu bezahlen. Immerhin sei es gelungen sechs Franchise-Betriebe an die vormaligen Franchisenehmer zu verkaufen.

 

„Pizzamann läuft weiter“

„Es ist nur die Betreiberfirma, die die Mietverträge gehalten hat, Pizzamann läuft weiter“, sagt Gesellschafter Oliver Platzl zum KURIER. „Die Filialen laufen ganz normal weiter. Wir haben die Mietträge auf die Franchisepartner übertragen. Wir beliefern die Franchisepartner mit der SGS Handels GmbH. Die SGS hält auch die Marke Pizzamann.“

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit 598.000 Euro beziffert, davon entfallen 375.000 Euro auf Lieferanten, 145.000 Euro auf Entgelte und 78.000 Euro auf Abgaben. Die Aktiva werden mit 184.300 Euro beziffert, davon entfallen 128.800 Euro auf „die Wertberichtigung für Ausfallskrise“, 26.000 Euro auf Kassa- und Bankguthaben und 10.000 Euro auf die Betriebs- und Geschäftsausstattung.

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