Umar Dzambekov wollte sich durchboxen in der großen weiten Welt seines Berufsstandes. Da passte es wie die Faust aufs Auge, dass er Meidling und Österreich verließ, um im Box-Paradies USA Faust zu fassen.
Er schlug sich durch. Am Wochenende gewann er auch seinen achten Profi-Kampf in den USA (Bilanz insgesamt: 10:0), dieses Mal in Los Angeles. Den Mexikaner Eric Robles hat man ihm hingestellt. Nicht lange. „Über den Kampf gibt es nicht viel zu sagen, weil er in der 1. Runde beendet war“, sagt Dzambekov. „Aber ich bin froh, dass ich nach neunmonatiger Pause zwei K.o.-Siege binnen zwei Monaten holen konnte.“
Zumeist boxt er in seiner neuen Heimatstadt Los Angeles, aber auch im berühmten New Yorker Madison Square Garden („Das war ein besonderes Erlebnis“) hat er schon einen Gegner geschlagen. „Nach dem letzten Sieg bin ich bereits die Nummer 34.“ Der Welt, nicht in den USA.
Fanatisch
Warum er Österreich verließ? „In den USA will man Action sehen, die Amerikaner sind Fanatiker und stehen voll hinter dem Sport, das gilt vor allem für American Football, Basketball, Baseball und Kampfsport. Und sie stehen mehr hinter den Sportlern als in Österreich.“
Die Gegner hier sind ebenfalls auf einem anderen Niveau als in Europa, „in jedem Gym hast du schon große Konkurrenz“, sagt der 26-Jährige, der mehr gefordert wird als in seiner alten Heimat und auch deshalb besser wurde. Dzambekov muss auch nicht jeden Cent dreimal umdrehen. „Ich kann gut leben, jedoch muss man bedenken, dass die Lebenskosten in L. A. extrem hoch sind und man es als Ausländer schwerer hat. Aber ich habe ein gutes Team.“
Mit einem in der Boxszene berühmten Promoter. „Tom Löffler hat große Namen wie die Klitschko-Brüder und Golowkin groß rausgebracht“, sagt Dzambekov stolz, der betont, „dass auch in den USA nicht jeder Boxer automatisch Geld verdient. Man muss schon etwas können und sich einen Bekanntheitsgrad erarbeiten.“
Heimattreu
Freilich würde er gerne auch wieder einmal in Österreich, wo er als Amateur auch im Bounce lernte, boxen. „Vor allem, weil ich glaube, dass ich auch den Ruf des Boxsports in Österreich verbessern kann“, sagt er und erinnert in seinem Selbstbewusstsein ein bisserl an Muhammad Ali, wie Arnold Schwarzenegger („weil er auch aus Österreich kam und hier Karriere machte“) ein Idol. „Ein junger, gut aussehender Typ, der nicht nur mit seinem Mund gut spricht, sondern auch mit den Fäusten wie kein anderer, das haben die Österreicher nicht gesehen.“
Die Liebe zur Heimat ist geblieben. Weil er als gebürtiger Tschetschene mit seiner Familie gut in Wien aufgenommen wurde. „Die Möglichkeiten, die mir in Österreich geboten wurden, hätte ich woanders nicht gehabt.“
Umar Dzambekov vergisst seine Wurzeln nie, deshalb kann er auch gut wachsen.