Startseite TOP Brachland, dritte Folge: 402 Namen

Brachland, dritte Folge: 402 Namen

von Max

„Brachland – Das KZ und die Millionen“ ist ein Podcast der WZ in Zusammenarbeit mit „Oh Wow Podcasts“.

40 Kilometer südlich von Wien, in Leobersdorf, gibt es eine Brache. Sie sieht aus wie eine ganz normale Wiese. Es ist aber nicht einfach nur eine Wiese. Es ist auch: teures Bauland. Und der Mann, der damit Millionen verdient hat, ist kein Unbekannter. Es ist der Bürgermeister von Leobersdorf.

In diesem Podcast geht es aber nicht nur um Macht und Millionen. Es geht um Verantwortung − und um das Wegschauen. Heute wie damals. Es ist eine Geschichte über ein Verbrechen der Nazis an Frauen, die die Welt vergessen hat. Denn auf der Wiese in Niederösterreich stand einst ein Frauen-KZ. Das zweitgrößte in Österreich.

Du hörst Folge 3: 402 Namen

1944 wurde das Frauen-KZ auf der Wiese in Leobersdorf errichtet. Rund 400 Insassinnen mussten unter grausamen Bedingungen Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie verrichten.

80 Jahre nach Kriegsende erinnert nichts mehr an das KZ-Außenlager. In der 3. Folge geht es um die Frauen im Konzentrationslager, wir hören die Stimmen der Überlebenden und ihre Angehörige. Um diese Frauen geht es in „Brachland“. Und um unsere Aufgabe, die Orte ihrer Erinnerung zu bewahren.

In fünf Folgen erzählt „Brachland – Das KZ und die Millionen“ die Hintergründe der Geschichte, die unter der Erde verborgen sind.

Schreib uns: [email protected]

Folge 1 kannst du hier hören: Unter der Oberfläche

Folge 2 kannst du hier hören: Der Patronenkönig

Abonniere „Brachland“ auf Spotify, Apple Podcasts oder überall wo es Podcasts gibt


Dir hat dieser Beitrag besonders gut gefallen, dir ist ein Fehler aufgefallen oder du hast Hinweise für uns – sag uns deine Meinung unter [email protected]. Willst du uns helfen, unser gesamtes Produkt besser zu machen? Dann melde dich hier an.


Infos und Quellen

Credits

Host: Johanna Hirzberger

Recherche: Michael Ortner, Matthias Winterer und Johanna Hirzberger

Story Editor: Anna Muhr, Jeanne Drach und Johanna Hirzberger

Technische Produktion und Sounddesign: Anna Muhr

Brand Management: Lena Jansa, Nina Mohimi

Producing: Denise Reisenberger, Jan Forobosko

Cover Art: Katharina Wieser

Chefredaktion WZ: Sebastian Pumberger

Executive Producer: Jeanne Drach

Wir bedanken uns bei all unseren Gesprächspartner:innen.

Daten und Fakten

  • Im Konzentrationslager Mauthausen waren zwischen 1938 und 1945 rund 190.000 Menschen inhaftiert. Schätzungen zufolge waren davon rund 8.500 Frauen, also lediglich 4,25 Prozent.

  • In Österreich gab es rund 40 Außenlager von Mauthausen. In fünf Lagern waren ausschließlich Frauen zur Zwangsarbeit eingesperrt. Lenzing und Hirtenberg waren die größten Lager, in Schloss Mittersill, Schloss Lannach und St. Lambrecht waren Zeuginnen Jehovas interniert.

  • Das KZ-Außenlager Hirtenberg, offiziell „Waffen-SS Arbeitslager Hirtenberg, Gustloff-Werke, Niederdonau“, bestand von September 1944 bis April 1945. 402 Frauen waren inhaftiert, die Jüngsten waren gerade 16 Jahre alt geworden, die älteste Frau war 58. Der Altersdurchschnitt lag bei etwas über 23 Jahren.

  • Lagerkommandant war SS-Hauptsturmführer Karl Schröder, dem 24 SS-Männer zur Bewachung unterstanden. Im Lager waren SS-Aufseherinnen zuständig, Oberaufseherin war Edda Scheer.

  • Von den 402 Frauen waren 194 aus Russland, 101 aus Italien, 95 aus Polen, fünf aus Jugoslawien, drei aus Ungarn, zwei aus Kroatien und je eine aus Deutschland und der Slowakei.

  • Die 402 Frauen arbeiteten in der Munitionsfabrik Hirtenberg. Sie war die wichtigste Munitionsfabrik im Dritten Reich. Pro Tag wurde eine Million Patronen produziert. Die Munitionsfabrik gehörte dem Austrofaschisten Fritz Mandl. Als Jude musste Mandl im März 1938 nach Argentinien fliehen. Die Munitionsfabrik wurde in die NSDAP-Parteistiftung „Wilhelm-Gustloff-Werke“ einverleibt.

  • Mauthausen Survivors Documentation Project (MSDP): In den Jahren 2002 und 2003 interviewten Historiker:innen für die KZ-Gedenkstätte Mauthausen im Auftrag des Innenministeriums rund 840 Überlebende des KZ-Systems Mauthausen. Darunter waren auch rund hundert Frauen. Sieben von ihnen waren in Hirtenberg. Die Interviews sind Teil der „Oral History“-Sammlung im Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

  • Auf Basis der Interviews erstellten die Sozialwissenschaftlerinnen Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr unter Mitarbeit von Andreas Baumgartner und Isabella Girstmayr 2010 einen Forschungsbericht zu den weiblichen Mauthausen-Häftlingen („Weibliche Häftlinge im KZ Mauthausen und seinen Außenlagern“). Der Forschungsbericht wurde vom Innenministerium finanziert, wird derzeit überarbeitet und soll voraussichtlich 2026 veröffentlicht werden.

Quellen

  • Historische Fotos und Dokumente über das KZ-Außenlager Hirtenberg, Sammlung Strobl

  • Website KZ Mauthausen Memorial Center

  • Website Mauthausen Guides

  • Helga Amesberger/Brigitte Halbmayr/Andreas Baumgartner/Isabella Girstmayr: Weibliche Häftlinge im KZ Mauthausen und seinen Außenlagern, August 2010 (unveröffentlichte Forschungsarbeit)

  • Wolfgang Benz und Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4. Bertrand Perz: Hirtenberg.

  • Andreas Baumgartner: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. Edition Mauthausen, 1997

  • Herbert Exenberger: Vergessene Opfer des NS-Regimes. Gedächtnisorte ohne Erinnerung. Mandelbaum Verlag, 2011

  • Rede von Brigitte Halbmayr bei der Enthüllung der Gedenk-Stele in Hirtenberg am 5. April 2024: Mauthausen Außenlager-Stele in Hirtenberg – zum Gedenken an rund 400 Frauen

Das Thema in der WZ

Das Thema in anderen Medien

über uns

Wp logo2

Damit wir Ihnen möglichst schnell weiterhelfen können, bitten wir Sie, je nach Anliegen über die hier genannten Wege mit uns in Kontakt zu treten.

Aktuelle Nachrichten

Newsletter

2020-2022 – Wiener Presse. Alle Rechte vorbehalten