Erstmals seit 2019 hat eine Frau den Booker Prize gewonnen. Die Britin Samantha Harvey wurde für ihr Buch „Orbital“ geehrt, wie die Organisatoren bekanntgaben. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Pfund (etwa 60.000 Euro) dotiert. Das Buch erzählt von Raumfahrern, die auf die Erde blicken.
„’Orbital‘ gewinnt den Preis in einem Jahr geopolitischer Krisen, das wahrscheinlich das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird“, sagte die Chefin der Booker Prize Foundation, Gaby Wood. Es sei ein Buch über einen Planeten, der von der unglaublichen Kraft menschlicher Not geformt wurde, über einen grenzenlosen Ort, ohne vom Weltraum aus sichtbare Mauern oder Barrieren. „Es ist hoffnungsvoll, aktuell und zeitlos.“
Wichtigster britischer Literaturpreis
Der Booker Prize gilt als wichtigster Literaturpreis Großbritanniens und wird für ein englischsprachiges Werk verliehen, das in Großbritannien und Irland verlegt worden ist. Bei den Nominierungen dominierten in diesem Jahr Frauen – auf der Shortlist standen Werke von fünf Autorinnen und einem Autor.
Nominiert waren außer Harvey noch „Creation Lake“ von Rachel Kushner, „Held“ von Anne Michaels, „Stone Yard Devotional“ von Charlotte Wood, „James“ von Percival Everett sowie „The Safekeep“ von Yael van der Wouden, der ersten niederländischen Autorin, die für den Preis vorgeschlagen war. Sowohl die Auszeichnung mit dem Preis als auch schon eine Nominierung führten dazu, dass das Werk weltweit gelesen und mehr Bücher verkauft würden, betonten die Organisatoren. Der Buchmarkt wirbt oft mit Auszeichnungen.
Königin Camilla hatte die Nominierten vor der Preisverleihung in ihrer Londoner Residenz Clarence House empfangen. Neben dem Booker Prize für ein englischsprachiges Werk gibt es auch den International Booker Prize. In diesem Jahr war er an die Autorin Jenny Erpenbeck für ihren Roman „Kairos“ gegangen – erstmals gewann eine Deutsche den Preis.
Eine ausführliche Rezension von „Orbital“ lesen Sie im KURIER am Sonntag.