Die USA importieren wesentlich mehr Waren aus China, als sie dorthin exportieren. Das chronische US-Handelsbilanzdefizit lag im Vorjahr bei rund 300 Milliarden Dollar.
Schon ab 2018 kam es deshalb während der 1. Amtszeit Donald Trumps (2017 bis 2021) zu einem regelrechten Handelskrieg mit China. Zölle und Gegenzölle, teuer für beide Seiten – nun eskaliert der Konflikt erneut.
Peking hat als Reaktion auf die jüngsten US-Zollerhöhungen um 20 Prozent nun amerikanische Waren mit Strafzöllen zwischen zehn und 15 Prozent belegt. Das besondere daran: China konzentriert sich auf wichtige Agrarprodukte, allen voran Soja, aber auch Schweine-, Rind- und Hühnerfleisch sowie Baumwolle, Hirse oder Mais.
Speziell der zehnprozentige Extra-Zoll auf Soja könnte US-Landwirte treffen, gehören doch Sojabohnen mit rund 12 Milliarden Dollar zu den wichtigsten US-Agrar-Exportprodukten. In Summe zielen die neuen China-Zölle auf US-Importe im Volumen von zunächst 22 Milliarden Dollar, wie die Financial Times berichtet. In Summe geht es um 740 verschiedene Produkte, die China nun ins Visier genommen hat.
Auch im Handelskrieg ab 2018, der 2020 mit einem Abkommen beigelegt wurde, zielte China aus US-Agrarprodukte ab. US-Bauern traf das schmerzhaft, sie verloren Anteile auf dem für sie wichtigen chinesischen Markt.
Und, politisch interessant: US-Landwirte stellen für Trump eine wichtige Wählergruppe dar. Die Zölle betreffen vor allem Produkte die aus roten, als republikanisch regierten US-Bundesstaaten kommen und sollen so
Auch US-Holz-Exporteure betroffen
Auch US-Holz-Exporte sind betroffen. Sie wurden nicht mit Zöllen belegt, sondern US-Holz darf jetzt nach jüngsten Nachweisen von Borkenkäfern gar nicht nach China exportiert werden. Das betrifft aber nur ein vergleichsweise geringes US-Exportvolumen von rund 850 Millionen Dollar.
Noch ist freilich viel Raum für Verhandlungen. Der Handelskrieg 2018 war durchaus heftiger. Er kostete der US-Landwirtschaft laut Financial Times 27 Milliarden Dollar. Amerikas Landwirte wurden allerdings von Washington auch mit rund 23 Milliarden Dollar für ihre Verluste entschädigt.
Frederic Neumann, Chefökonom für Asien bei der Londoner Großbank HSBC, sagte, dass der Auge-um-Auge Handelskonflikt zwischen Washington und Peking die Preise steigen lassen wird, speziell für amerikanische Konsumenten. Gleichzeitig gehe es nicht nur um Zölle, sondern längst um eine deutlich breitere Störung in der gegenseitigen Handelsbeziehung, meint Neumann. Denn Peking habe beispielsweise auch den US-Biotech-Konzern Illumina aus San Diego mit einem Ausfuhrverbot für seine Gen-Seqenzierungs-Technologie belegt oder setzte die PHC Corp., Mutterkonzern von Calvin Klein, auf eine schwarze Handelsliste, was eine Reihe weiterer Sanktionen bedeuten könnte.