Der österreichische Bariton hat Erfahrung mit Freiluft-Musiktheater. Von 2018 bis 2022 folgte er bei den Seefestspielen Mörbisch auf Harald Serafin, der als Premierengast im Kaiserhof vom Publikum beklatscht wurde.
Dass bei Edelmann die Stimmen im Zentrum stehen, war bereits nach den ersten Szenen klar. Leonard Prinsloo bildet in seiner Inszenierung die Geschichte der eifersüchtigen Diva Floria Tosca, die unfreiwillig zur Tyrannenmörderin wird und am Ende von der Engelsburg in den Tod springt, sehr schlicht ab. Hans Kudlichs Bühne lässt sich mit geringstem Aufwand und sehr viel Fantasie in die Schauplätze der Oper verwandeln.
Ein unergründlicher Anachronismus ergibt sich durch die Kostüme. Kirchenbesucher sind wie in den 1950er-Jahren gekleidet. Scarpia wird von Carabinieri begleitet, in seinem Palazzo Farnese taucht eine historische Figur auf. Angelotti (expressiv Karl Huml) könnte in seinem orangen Overall einer amerikanischen Serie entsprungen sein.
Die Personenführung entgleitet ins Plakative, vor allem im zentralen zweiten Akt. Scarpia wirkt im Zweireiher mit goldener Krawattennadel wie ein übergriffiger Ganove im Streit mit seiner Partnerin, die ihn am Ende mit einem Küchenmesser ersticht. Da leuchtet das Messer mit den Sternen in Cavardossis Arie um die Wette.
Selbstbewusste Diva
Federica Vitali zeigt Tosca als selbstbewusste Diva, die ihre Eifersucht voll auskostet. Ihr Sopran klingt in allen Bereichen schön. Das „Vissi d’arte“ trägt sie makellos vor.
Fabián Lara ist ein sehr guter Cavaradossi. Das helle Timbre nimmt für diesen Tenor ein. Er intoniert klar und wortdeutlich. Dass sich der Mesner ausgerechnet beim „Recondita Armonia“ aufdringlich in Szene setzt, ist ein weiteres Beispiel für diese Personenführung.
Serban Vasile wirft sich als Scarpia mit Elan in die Rolle des Ekels vom Dienst. Sein kraftvoller Bariton verfügt über ein warmes Timbre und Potential. Francesco Cilluffo setzt am Pult der Beethoven Philharmonie die Spannung auf Sparflamme. Emotionen können sich dabei nur sehr schwer entfalten. Das Premierenpublikum applaudierte ausgiebig.
Gespielt wird bis 2. August. 2026 folgt „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns bei operklosterneuburg. Info und Tickets:
operklosterneuburg.at