Startseite Kultur Danke, eigentlich nicht so gut

Danke, eigentlich nicht so gut

von Max

Die Namen sind antik. Juno lebt mit Jupiter zusammen und liebt einen Film, in dem ein anderer Planet mit der Erde kollidiert und alles Leben auslöscht. Das kann kein Zufall sein.

Der Autor Jupiter sitzt im Rollstuhl, die Tänzerin Juno und er lieben einander, sie leben in vielen verschiedenen Funktionen miteinander, als Paar, als Pflegerin und zu Pflegender, als Freunde, als Wenigesser, als gemeinsame Besitzer eines Insektenhotels.

Sie leben aber auch nebeneinander, und „Hey guten Morgen, wie geht es Dir?“ von Martina Hefter begleitet Juno bei ihrem Part. Dabei, wie sie eine emotionale Affäre mit einem Love Scammer eingeht, einem Typen, der sie um ihre Ersparnisse bringen will. Juno aber hat eh keine. Sie hat jedoch viel Melancholie (ihr Lieblingsfilm ist Lars von Triers „Melancholia“). Und schreibt dem Nigerianer Benu derart zurück, dass sie einander plötzlich via WhatsApp als Menschen begegnen.

Smiley

Es ist ein Roman über Schein und Sein und stille, aber irgendwie nicht unzufriedene Verzweiflung, über Smileys in Momenten, in denen es nichts zu lächeln gibt. Juno zählt die Jahre bis zu ihrem statistisch erwartbaren Ableben – 23 – und kocht Jupiter, wenn gerade Geld da ist, Karotten und Bohnen; sie probt für einen Auftritt und erhält Fanpost einsamer Männer via Instagram.

Es ist dieses Leben zwischen Träumen und Ruhestand, das man mit über 50 durcharbeitet. Jupiter gewinnt einen Literaturpreis, so wie Hefter den Deutschen Buchpreis. Hefter erzählt ohne Pomp, ohne jenen Stuck, den Juno an der Decke anstarrt, wenn sie nicht schlafen kann, nah am eigenen Leben.

über uns

Wp Logo2

Damit wir Ihnen möglichst schnell weiterhelfen können, bitten wir Sie, je nach Anliegen über die hier genannten Wege mit uns in Kontakt zu treten.

Aktuelle Nachrichten

Newsletter

2020-2022 – Wiener Presse. Alle Rechte vorbehalten