„Ui, das ist ein gewagtes Outfit“, das habe ich zugegeben schon öfter gehört, auch im beruflichen Kontext. Manchmal heißt es statt „gewagt“ einfach nur „interessant“. Unangenehm wird es spätestens bei: „So würde ich dich nirgends hinschicken.“ Das problematische Outfit? Eine elegante Stoffhose mit eng anliegendem Leiberl.
Mode im Büro ist ein großes Thema, auch wenn traditionelle Dresscodes langsam in den Hintergrund rücken. Sich ohne klare Linie zurechtzufinden, kann da schwerfallen. Auf TikTok präsentieren deswegen Frauen ihre Outfits für den ersten Arbeitstag – und ernten dafür in den Kommentaren oft grobe Kritik. „Auf gar keinen Fall darf man so in ein Büro!“, wird geschrieben. Zu viel Bein, zu viel Rücken, zu locker, zu leger – zu gewagt, zu interessant. Dass bis zu einem gewissen Grad Sexismus eine Rolle spielt, hört man klar heraus. Wie oft werden die männlichen Kollegen auf ihre schlecht sitzenden Anzüge oder zu engen Hemden angesprochen? Als junger Mensch fragt man sich: Was ist im Büro angebracht? Was geht zu weit und wie bleibt man seinem persönlichen Stil treu, ohne in Fettnäpfchen zu treten?
Für den KURIER macht die Autorin dieses Artikels den Selbsttest. Und holte vier Lieblings-Grauzonen-Outfits aus dem Kleiderschrank, um sie renommierten Styling-Beraterinnen zu präsentieren. Das ist ihr ehrliches Urteil.