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Das ist Rapid-Gegner Shamrock Rovers! » abseits.at

von Max

Am vierten Spieltag der UEFA Conference League bekommt es der SK Rapid mit den Shamrock Rovers aus Irland zu tun. Rapid geht als klarer Favorit ins Spiel, ist aber nach deren starken Leistungen in den ersten Partien vor den Iren gewarnt.

Rapid steht nach Siegen über Istanbul Basaksehir, Noah Yerevan und Petrocub mit dem Punktemaximum in den oberen Regionen der Conference-League-Tabelle. Dass das Match gegen die Shamrock Rovers so etwas wie ein Spitzenspiel wird, ahnten die wenigsten. Der Underdog aus Dublin holte ein Remis gegen APOEL Nikosia, besiegte Larne und The New Saints von der „Insel“. Vor den bevorstehenden Spielen gegen Rapid, Borac Banja Luka und Chelsea dürfen die Rovers damit bereits von einer Playoff-Teilnahme träumen.

Klare Testspielniederlagen gegen HJK Helsinki

Bereits mehrfach wurde thematisiert, dass die Meisterschaft in Irland allerdings schon am 1. November endete. Seitdem geht es für Rovers-Trainer Stephen Bradley vor allem darum, die Spannung aufrechtzuerhalten. Vergangene Woche tat man dies mit zwei Testspielen gegen HJK Helsinki, von denen das zweite verdient mit 0:2 verloren wurde. Die Niederlage gegen die ebenfalls für Europa testenden Finnen hätte allerdings noch deutlicher ausfallen können. Einen Tag zuvor hatte man ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit ebenfalls gegen HJK Helsinki mit 0:4 verloren.

Niemand weiß, wieso die Rovers nicht Meister wurden…

Nichts desto trotz bekommt es Rapid mit der eindeutig besten Mannschaft Irlands zu tun. Die Shamrock Rovers mussten sich am ersten November-Wochenende erstmals nach vier Meistertiteln in Serie dem Konkurrenten aus Shelbourne beugen. Wie der Underdog allerdings irischer Meister wurde, weiß er vermutlich bis heute selbst nicht. Die Shamrock Rovers spielten eine ausgesprochen dominante, überlegene Saison, liefen aber unter Erwartung, während Shelbourne deutlich über Erwartung lief.

Die Shamrock Rovers beendeten die Saison auf dem zweiten Platz, zwei Punkte hinter Shelbourne und mit 61 Punkten in der Endabrechnung. Der xP-Wert wies am Ende der Saison aber einen Wert von 65.8 aus, während Meister Shelbourne in der xP-Tabelle mit einem Wert von 48.5 sogar nur Fünfter wäre. Zudem kamen die Shamrock Rovers bei einem xG-Wert von 60.47 nur auf 50 erzielte Treffer. Dass man den Meistertitel verpasste war demnach fast mehr so etwas wie eine Verkettung ungünstiger Umstände.

In allen Metriken das beste Team Irlands

Das zeigt aber auch, dass die Shamrock Rovers eine Mannschaft sind, die in ihrer Grundstruktur eine offensiv agierende Truppe sind. Ähnlich wie Rapid wollen die Iren den Ball haben und zirkulieren lassen. Im Schnitt kam man in der abgelaufenen Ligasaison auf 61,7% Ballbesitz, womit man in dieser Wertung deutlich Erster ist. Auch beim PPDA-Wert waren die Rovers in der Saison 2024 mit 7.46 recht klar vorne. Wenig verwunderlich ist demnach auch, dass man deutlich die meisten Pässe der Liga, mit der höchsten Erfolgsrate spielte.

Einer der Gründe für diese „Passdominanz“ ist auch, dass der erst 40-jährige Trainer Bradley, der bereits seit über acht Jahren im Amt ist und mit den Rovers viermal Meister wurde, auf eine Dreierkette setzt und sein Team etatmäßig im 3-4-2-1 bzw. in anderen 3-5-2-Ordnungen aufs Feld schickt. Übrigens etwas, das er auch im Europacup nicht abänderte. Das Team hat demnach die Möglichkeit auf mehrere Anker im Rückraum zu vertrauen, wenn man sich im Mittelfeld festspielt oder keine Lösungen findet. In diesem Fall kann die Mannschaft das Spiel noch einmal relativ stressfrei über die Innenverteidiger neu aufbauen und hat defensiv zumindest drei Anspielstationen.

Zentrumsverdichtung vor unsicherem Keeper

Gegen den Ball platzieren sich die drei Innenverteidiger sehr zentral und die Außenverteidiger machen die Flügel zu, tun das aber weitgehend passiv und neigen dazu ihre Gegenspieler zu „verfolgen“, statt aktiv zu attackieren. Das Verdichten des Zentrums ist auch notwendig, zumal man mit dem gebürtigen Hamburger Lèon-Maurice Pöhls über einen sehr unsicheren Torhüter verfügt, der vor allem am Ball und in der Strafraumbeherrschung klare Defizite mitbringt.

Die Innenverteidigung wird für gewöhnlich von Kapitän Roberto Lopes, Dan Cleary und Lee Grace gebildet. Lopes ist in diesem Gespann mit 186cm Körpergröße der längste, die anderen beiden messen jeweils nur 182cm, was natürlich sowohl bei Standards, als auch beim Abdecken von Bällen, etwa durch Beljo, zu einem wichtigen Faktor werden kann. Cleary ist zudem von seinem Naturell her eher ein Rechtsverteidiger und rutschte in die Innenverteidigung, zeigte aber speziell im letzten halben Jahr gute Leistungen.

Asymmetrie auf den Flügelverteidigerpositionen

Auf den Flügelverteidigerpositionen wird Bradley wohl links auf Routine setzen und Josh Honahan bringen, rechts den MK-Dons-Leihspieler Darragh Burns bringen, der wohl vor seinem letzten Spiel für die Shamrock Rovers steht. Letzterer hat seine Stärken klar im Spiel nach vorne und gilt als intensiver Dribbler, Honahan hingegen wird primär darauf achten, hinten dicht zu machen und als tiefe Anspielstation am Flügel zu fungieren. Es kommt nicht von ungefähr, dass die meisten Angriffe mit abschließender Flanke über die rechte Seite kommen. Links hätte man mit dem 18-jährigen Cory O’Sullivan ein spannendes Talent im Kader, aber ein Einsatz in Hütteldorf wäre wohl mit zu viel Risiko verbunden.

„Achter“ Watts als Schlüsselspieler im Zentrum

Im Mittelfeldzentrum ist Dylan Watts der Schlüsselspieler der Rovers. Er ist ein etatmäßiger Achter und zwischen den Strafräumen sehr umtriebig bzw. auch der Mann für die Schnittstellenpässe. Der in England geborene Este Markus Poom, Sohn der estnischen Torhüterlegende Mart Poom, spielt den etwas defensiveren Part und für gewöhnlich wäre wohl auch der routinierte Aaron McEneff eingeplant gewesen, der sich aber im letzten Test gegen HJK verletzte. Alternativen für diese Position sind etwa Gary O’Neill oder Darragh Nugent – ebenfalls jeweils defensiv orientierte Mittelfeldakteure.

Variante mit routiniertem Spielmacher möglicherweise zu riskant

Mit dem 28-jährigen Jack Byrne, der auch schon vier Länderspiele für Irland bestritt, hätte man einen typischen Spielmacher in seinen Reihen, aber in der zu erwartenden Mittelfeldkonstellation wäre seine Nominierung im Zentrum wohl zu riskant. Er ist eventuell als zweiter Stürmer bzw. Freigeist vor dem Dreiermittelfeld denkbar. Wahrscheinlicher ist die Aufstellung des in Frankreich geborenen Iren Neil Farrugia, der etwas mehr Physis mitbringt und auch besser zurückarbeitet.

Celtic-Leihgabe als Zielspieler

Klar ist, dass der Zielspieler Celtic-Leihgabe Johnny Kenny sein wird. Der 21-jährige irische U21-Teamspieler erzielte in der Saison 2024 bewerbsübergreifend 17 Tore und gilt als laufstarker Angreifer mit Tiefgang, der Laufduelle mit den Abwehrspielern sucht und häufig und schnell aufs Tor schießt. Er ist gerade aus dem Spiel heraus definitiv der gefährlichste „Rover“.

Aus mehreren Gründen klare Vorteile für Rapid

Dennoch handelt es sich hier um eine Mannschaft, die an einem normalen Tag für den SK Rapid keinerlei Problem darstellen sollte. Im gesamten Kader sind nur drei Feldspieler größer als 185cm, der Größte ist Neil Farrugia mit 187cm Körpergröße. Die physische Komponente sollte nicht nur aufgrund des Größenunterschieds klar auf Seiten Rapids sein und auch mit erhöhtem Spiel- und Passtempo kommen die Iren nur sehr schwer zurecht. Wenn Rapid also den Ball laufen lässt und vor allem ein intensives Laufspiel ohne Ball aufzieht, dann wird es den Rovers früher oder später schlichtweg zu schnell gehen.

Nach intensivem Sommer trotz Siegserie „übersäuert“

Auf den irischen Vizemeister kommt schwerste Partie seit dem Europa-League-Playoff gegen PAOK Saloniki zu, das die Griechen mit 4:0 zu Hause und 2:0 auswärts für sich entscheiden konnten. Zwar haben die Rovers ihre letzten sechs Pflichtspiele allesamt gewonnen, dennoch war auch sichtbar, dass das Team nach einer langen Saison bereits etwas übersäuert war und deutlich mehr individuelle und gruppentaktische Fehler fabrizierte, als beispielsweise noch im Sommer, wo man durch die Champions-League-Qualifikation in einem viel intensiveren Spielrhythmus war, der zudem ein Vorteil gegenüber Mannschaften war, die keine Kalenderjahrmeisterschaft spielen.

Keine großen Überraschungen zu erwarten

Es ist nicht zu erwarten, dass die Shamrock Rovers Rapid besonders überraschen können. Die 3-5-2-Grundordnung und das Trachten nach Ballbesitz und entsprechender Ballzirkulation werden die Grundpfeiler des Spieles der Iren sein. Die Mannschaft wird sich nicht grundsätzlich hinten einigeln, sondern aus einer kontrollierten Defensive heraus mitspielen wollen. Und das sollte Rapid aufgrund der fluiden Herangehensweise im Mittelfeld in die Karten spielen. Wir erwarten demnach am Donnerstagabend einen klaren Erfolg der Wiener Grün-Weißen.

Daniel Mandl, abseits.at

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