Startseite Wirtschaft „Das Thema ist nach wie vor ein Tabu“

„Das Thema ist nach wie vor ein Tabu“

von Max

Der Equal-Pay-Day fiel heuer 13. Februar – und pünktlich dazu veröffentlichte die Unternehmensberatung PwC eine neue Studie zur Gehaltsfairness. Besonders deutlich kam dabei der Ruf nach Aufklärung hervor: 75 Prozent der Befragten möchten wissen, warum es den Gender-Pay-Gap gibt. Johanna Schaller ist Senior Workforce Transformation Managerin bei PwC Österreich und gibt dem KURIER Einblicke in die Ergebnisse.

Woher kommt dieser Informationsmangel, Frau Schaller?

Johanna Schaller: Es kommen mehrere Faktoren zusammen. Dazu gehören ganz klar alte Wertvorstellungen und Glaubenssätze wie: „Über Gehalt spricht man nicht.“ Das Thema ist nach wie vor ein Tabu. Aber Transparenz muss von den Mitarbeitenden aktiv eingefordert und vom Management vorgelebt werden.

Laut Studie ist die GenZ am ehesten dazu bereit, offen über Gehälter zu sprechen. 63 Prozent wissen sogar, wie viel ihre Kollegen in vergleichbaren Positionen verdienen. Woran liegt das? 

Man sieht deutlich, dass die Voraussetzungen für diese Transparenz speziell für die jungen Generationen geschaffen wurden – etwa durch soziale Medien und Plattformen wie LinkedIn und Kununu, auf denen offen über Gehälter gesprochen wird. Sie sind sozusagen damit aufgewachsen und fühlen sich entsprechend wohl.

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass jeder zweite befragte Mann den Gender-Pay-Gap nicht wirklich als Problem betrachtet.

Das muss man differenzierter analysieren. In Zeiten von multiplen Krisen wirken solche Probleme weniger dringlich. Das ist geschlechterübergreifend. Schaut man jedoch speziell auf Männer, kann man sagen, dass sie nicht unmittelbar betroffen sind und es deswegen nicht als „richtiges“ Problem wahrnehmen. Viele Männer sehen die Ursachen des Gender-Pay-Gaps auch eher im persönlichen Bereich. In der mangelnden Durchsetzungskraft, geringem Verhandlungsgeschick oder ähnlichem. Nach dieser Logik müssen Frauen das Problem selbst lösen. Männer sehen sich nicht in der Verantwortung.

Es soll aber auch „gute Neuigkeiten“ geben.

Das stimmt! Laut unserer Studie würden 24 Prozent der Befragten auf einen Teil ihres Gehalts verzichten, um mehr Lohngerechtigkeit im Unternehmen zu erreichen. Dieser Aussage stimmen sogar mehr Männer (27 Prozent) als Frauen (21 Prozent) zu. Erwähnenswert ist, dass die Branche, die am ehesten zu einem solchen Gehaltsverzicht bereit wäre, der Immobilien, Bau und Bauhandel ist – also eher männerdominierte Bereiche.

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