Mitten im Gewerbestandort Bergheim, in den ehemaligen Hallen des Versandriesen Universal, verwandelten smartvoll Architekten ein sperriges Industrieerbe ohne historischem Charme in ein modernes und zukunftsfittes Areal für Produktionsstätten, Labors, Büros und Gastronomie. Für beide Hallen wurde jeweils ein individuelles Erscheinungsbild entworfen und somit eine räumliche Diversität innerhalb des massiven Komplexes (Nutzfläche: 65.000 Quadratmeter) erreicht.
Für das neue Handelszentrum 16 erhielt das Wiener Architekturbüro den Architekturpreis des Landes Salzburg. Von Anfang an stand für den Bauherrn Marco Sillaber und smartvoll Architekten fest: den Altbau nicht abreißen, sondern klug umnutzen und die Nachteile des Bestands in Vorteile verwandeln.
Riesiges Potenzial
Der Plan ging auf: Waren die Hallen erst einmal leer geräumt, eröffnete sich ihr volles Potenzial. Enorme Raumhöhen, rohe Materialien und große Stützenraster wurden sichtbar. Diese Parameter schaffen im Vergleich zum klassischen Bürogebäude eine unglaubliche Flexibilität für die Nutzung – und großen Spielraum für spannende Architektur.
Die Tiefen der Halle gepaart mit geringen Fassadenflächen sorgten für eine schwierige Belichtungssituation, auf die mit minimalinvasiven architektonischen Eingriffen reagiert wurde. Großzügige, ins Bestandsdach eingeschnittene Atrien bringen jetzt Tageslicht in die Halle. Um das großzügige Raumgefühl und die Nutzungsoffenheit zu erhalten, wurden keine klassischen Geschoße angelegt, sondern der Raum stattdessen mit Plattformen durchzogen. Im Vergleich zu einem klassischen Bürobau ermöglicht diese Konfiguration auch vertikale Kommunikation. Gleichzeitig partizipieren so alle Teile der Halle gleichermaßen von den Atrien und den mehrgeschoßigen Lufträumen.
Anerkennungen für Kindergarten und Mozartheum
Anerkennungen gab es dieses Jahr zum einen für den Kindergarten Mattsee von dunkelschwarz ZT. Beim Thema Holzmassivbau und zukunftsweisendem Bildungsbau konnte das Salzburger Architekturbüro mit dem Kindergarten zeigen, wie subtil das Material Holz zum Einsatz kommen kann. Alle Kindergartengruppen sind Richtung Südosten zum Garten ausgerichtet und wie Wohngemeinschaften angelegt.
Die zweite Anerkennung erhielt das Mozarteum Foyer in der Stadt Salzburg von Maria Flöckner und Hermann Schnöll. Laut Jury haben die Architekten die Fuge zwischen Konzerthaus und Mozarteum meisterhaft mit einem transparenten Gelenk geschlossen und so einen öffentlichen Ort geschaffen, der die beiden Denkmäler bzw. Garten und Stadt miteinander verbindet.
Einen Spezialpreis vergab die Jury für das Einfamilienhaus „Austrian House“ von Architekt Rem Koolhaas in Zell am See. Das Gebäude wurde in einer steilen Hanglage in ein sehr schmales, längliches Grundstück eingebettet.