Entsprechend ausgelassen ist die Stimmung schon eine Stunde vor dem Auftritt von Parteichef Herbert Kickl, der bereits am Eingang als Plakat in monumentaler Größe seine Fans begrüßt. Mit Würsteln und reichlich Bier überbrücken sie die Wartezeit – zu den dröhnend lauten Schlagerklängen der John-Otti-Band.
Manche tragen Tracht – oder um den Hals ein kleines FPÖ-Zirbenholz-Herz. Wie Ariane Hold aus Graz, die mit einer Freundin hier ist: „Wir kennen Kickl ja nur aus dem Fernsehen und wollen ihn einmal im Original sehen“, sagt sie zum KURIER. „Er imponiert uns einfach.“
Warum? „Er spricht das aus, was wir denken – angefangen bei den Ausländern bis hin zu den finanziellen Problemen.“ Sie ärgert sich darüber, dass keine der anderen Parteien mit ihm zusammenarbeiten will. „Das ist diskriminierend.“ Sie fürchtet, dass ÖVP, SPÖ und Neos nach der Wahl koalieren, um Kickl zu verhindern. Selbst wünscht sie sich eine blau-schwarze Regierung, „aber ohne Nehammer. Der hat nichts zusammengebracht und macht alles nur dem Kickl nach“.
Bevor dieser drankommt, darf der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek sprechen: „Es ist fünf Minuten nach Zwölf“, warnt er. „Es braucht endlich eine Politik der bedingungslosen Hinwendung zu den Österreichern.“
Ihm folgt dann Kickl, der erwartungsgemäß vor allem mit der ÖVP abrechnet. „Heute spannen wir den rot-weiß-roten Bogen und schießen den blauen Pfeil ab. Er wird genau ins Schwarze treffen.“ Und weiter: „Herr Nehammer, was haben Sie eigentlich beruflich gemacht in den letzten fünf Jahren? Ihre ÖVP hat seit 37 Jahren alle Schlüsselressorts. Es hat sich ausgenehammert.“
„Einheitspartei“
Ob bei der Flüchtlingskrise, bei Corona oder den Russland-Sanktionen – immer sei die „Einheitspartei“ der vier anderen Parteien auf der falschen Seite gestanden, während die FPÖ mit ihren Warnungen Recht behalten habe.
Danach führt er durch das blaue Wahlprogramm. Etwa dem Vorhaben, dass kein Ausländer mehr eine Mindestsicherung erhält. Wofür er besonders großen Applaus erntet. „Und natürlich brauchen wir Remigration. Aber wichtiger ist es, zu verhindern, dass keiner dieser Völkerwanderer zu uns kommen. Wir werden keinen Asylantrag mehr annehmen.“ Zum Schluss schwört er seine Unterstützer auf das Wahlkampf-Finale ein: Man stehe kurz vor dem Gipfel des Mount Everest. „Was letztlich den Unterschied ausmachen wird, ist der unbedingte Wille zum Sieg.“