Der Präsident der bosnischen Republika Srpska, Milorad Dodik, hat Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (Neos) erneut scharf angegriffen.
Sie „weiß nichts über Bosnien und Herzegowina„, „nimmt sich aber das Recht heraus, sich in die inneren Angelegenheiten einzumischen und zeigt offene Feindseligkeit gegenüber den christlichen Völkern in Bosnien und Herzegowina, indem sie sich auf die Seite der Muslime stellt“, schrieb Dodik auf der Onlineplattform X.
Meinl-Reisinger warf Dodik sezessionistische Provokationen vor
Hintergrund sind die von Deutschland und Österreich verhängten Einreiseverbote gegen den separatistischen Präsidenten des bosnisch-serbischen Landesteils und zwei weitere hochrangige Politiker der Republika Srpska. Meinl-Reisinger warf Dodik sezessionistische Provokationen und Aktionen vor, die die Sicherheit, Stabilität, verfassungsmäßige Ordnung und territoriale Integrität des Westbalkanlandes bedrohen.
Im März hatte die gesamtstaatliche Staatsanwaltschaft Bosnien-Herzegowinas Haftbefehle gegen die drei Politiker erlassen.
Botschafter wurde ins Außenamt zitiert
Bereits in der Vorwoche hatte Dodik heftige verbale Attacken gegen Meinl-Reisinger geritten. Der Botschafter von Bosnien-Herzegowina, Siniša Bencun, wurde deswegen am Freitag ins Wiener Außenamt (BMEIA) zitiert.
Bosnien-Herzegowina wurde 1995 nach einem dreijährigen Krieg im Zuge des Zerfalls der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien mit mehr als 100.000 Toten gemäß dem Dayton-Friedensabkommen in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina aufgeteilt. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung verbunden. Festgeschrieben ist im Dayton-Abkommen auch das einflussreiche Amt eines Hohen Repräsentanten der UNO, der über den Friedensvertrag wacht.