Chefs, bitte wegschauen, oder besser, weglesen!
Als späte Mutter, die auch keine lange Karenz hatte, kann ich sagen: das Projekt Kind und Karriere ist kein einfaches. Immer hat man das Gefühl, man läuft allem hinterher. Nie reicht die Zeit. Ständig tickt die Uhr. Es ist ein dauerndes Springen zwischen den Welten. Erwachsenenwelt, Kinderwelt, Bürowelt, Schulwelt, professionell sein, Mutter sein, sachlich sein, liebevoll sein, schnell arbeiten, mit dem Kind geduldig sein, Interview führen, Spaghetti kochen, der Chef ruft an, der Hort bittet um Abholung.
Aber ja, das geht alles und meistens gut, vor allem deshalb, weil der Papa mit von der Partie ist. Und es immer den Zwischenschritt der schnellen Telefonnachricht gibt: Du oder ich?
Bei Alleinerziehenden fällt diese Option weg. Da heißt es immer Ich – bei allem, tagtäglich. Die hundertprozentige Verantwortung, rund um die Uhr, ohne partnerschaftlichen Rückhalt. Entlastung haben nur jene, bei denen der andere Elternteil auch seinen Teil übernimmt, aber nicht immer ist das eine realistische Möglichkeit.
Deshalb hier: Volle Hochachtung den Alleinerziehenden in diesem Land. Ich weiß nicht genau, wie sie das alles schaffen, aber sie tun und tun und tun es jeden Tag. Kind(er) versorgen und arbeiten – es ist ein unglaublicher Kraftakt.