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Der Kampf gegen den Bildungstrichter

von Max

Wir wollen gerne glauben, dass alle Menschen gleiche Chancen haben. Das fühlt sich gut an. Und es dämpft vielleicht das eigene schlechte Gewissen, wenn einem klar wird, dass man einfach Glück gehabt hat.

In Wahrheit entscheidet natürlich die Herkunft mit. Menschen aus Akademiker-Haushalten werden wesentlich öfter selbst Akademiker. Man spricht vom Bildungstrichter. Und viele Bildungsaufsteiger müssen schmerzhaft feststellen,  wie ihre alte und neue Welt aufeinanderprallen.

„aufstiegskörper. ein fühlversuch“ von Lena Riemer befasst sich mit diesen Fragen. Das Stück entstand bei einem Autor*innenlabor der Wiener Wortstaetten, das Theater am Werk war dabei Partner. Dass der Text nun in der Spielstätte am Petersplatz uraufgeführt wurde, hat also einige Logik.

In verschiedenen kurzen Szenen, Fragmente genannt, werden die typischen Situationen durchgespielt, mit denen Aufsteiger zu kämpfen haben. Uneinsichtige Chefs, überforderte Eltern, Beschäftigungen weit unterhalb der Qualifikation.

Der Trick in diesem Stück ist, dass die Personen nicht nur reden, sondern auch ihre Gedanken laut aussprechen.

Christine Eder hat wunderbar feinfühlig und doch witzig – der Abend ist bei aller Härte sehr lustig – inszeniert.
Gespielt wird – von Diyar Agit, Colin Johner, Wiltrud Schreiner, Tamara Semzov und Birgit Stöger ganz ausgezeichnet und sensibel.

Und am Ende ist die Aufstiegs-Trainerin selbst restlos erschöpft und voller Zweifel.

Fazit: Ein spannender, feinfühliger Theaterabend, der zu Recht bejubelt wird.

KURIER-Wertung: Vier von fünf Sternen
 

Der Kampf gegen den Bildungstrichter

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