Heute, Montag, wurden die Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Ausgezeichnet wurden die Ökonomen Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson.
Es gibt aber auch einen Österreicher als Preisträger. Vor genau 50 Jahren, erhielt der 1899 in Wien geborene Ökonom Friedrich August von Hayek den Nobelpreis für Wirtschaftswirtschaften. Der glühende Verfechter der freien Marktwirtschaft musste den Preis aber mit seinem „Gegenpart“, dem Schweden Gunnar Myrdal, einem Verfechter des Wohlfahrtsstaates, teilen. Die beiden forschten zu auf den Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie.
Hayek gilt als Vordenker des Neoliberalismus. So beeinflussten seine Theorien und Bücher vor allem in den 1980er-Jahren die US-amerikanische und britische Wirtschaftspolitik. Neben Ludwig von Mises war Friedrich Hayek einer der wichtigsten Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie nach Carl Menger, Eugen Böhm-Bawerk und Friedrich Wieser-
Sohn einer Industriellenfamilie
Hayek wurde am 8. Mai 1899 als Sohn einer Industriellenfamilie in Wien geboren, die sich ihren Adelstitel durch Verdienste um die Industrialisierung Österreichs erworben hatte. Nach seinem Studium an der Universität Wien wurde er 1921 zum Doktor des Rechts und 1925 zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert. Sein wichtigster Lehrer und späterer Freund war der Nationalökonom Ludwig von Mises.
Nach einem zweijährigen Aufenthalt in den USA leitete Hayek von 1927 bis 1931 das Österreichische Institut für Konjunkturforschung, das heutige Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo), und habilitierte 1929 als Privatdozent für Nationalökonomie und Statistik an der Universität Wien. Erst 32 Jahre war Hayek alt, als er 1931 als Professor an die hoch angesehene „London School of Economics“ ging, wo er während der 1930er und 1940er Jahre als bedeutendster Vertreter der Österreichischen Schule und Opponent von John Maynard Keynes galt. Bereits 1938 erwarb Hayek die britische Staatsbürgerschaft.
„Enttäuscht von Österreich“
Von 1950 bis 1962 lehrte Hayek an der Universität Chicago, ab 1962 an der Universität Freiburg/Breisgau, wo er 1968 emeritierte. Neben zahlreichen anderen Gastprofessuren wurde Hayek 1970 als Gastprofessor an die Universität Salzburg berufen. „Enttäuscht von Österreich“ und klagend über den „wiederholt erlebten Forschungsbürokratismus, Belästigungen und fehlende Unterstützung“, kehrte er 1977 Salzburg den Rücken, um sich wieder in Freiburg niederzulassen. Dort verstarb er am 23. März 1992.
In mehr als 50 Büchern stellt er den Markt als komplexes soziales Phänomen dar. In seinem Standardwerk „The Road Io Serfdom“ (Der Weg zur Knechtschaft) warnt der Ökonom vor den Gefahren wirtschaftlicher und sozialer Planung, die aus seiner Sicht unweigerlich in den Totalitarismus führten. Nach zahlreichen Gastprofessuren starb Hayek 1992 in Freiburg. Das nach ihm benannte Wiener Hayek Institut wird von der FPÖ-nahen Ökonomin Barbara Kolm geleitet.