Kultserien sind die Frittaten in der Suppe, das Gemüse im Eintopf und die Panier am Schnitzel. Entertainment funktioniert (mittlerweile) einfach nicht mehr ohne, die Hollywood-Brötchen werden heutzutage vor allem damit verdient.
Die Krux an der Serien-Sache: Nach – bestenfalls – jahrelanger Gewöhnung ist das Ende doppelt so schmerzlich. Wirklich höllische Qualen verspürt der geneigte Zuseher aber dann, wenn das Serienfinale weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Wenn es die qualitativ sehr hohen vorangegangen Jahre in den Schatten stellt – und das nicht im besten Sinn. Denn was bei Serien am Ende vor allem im Kopf bleibt ist … nun ja, das Ende.
Nicht umsonst gilt das Erschaffen eines würdigen Finales als größte Herausforderung von Serienautoren, gar gigantischer als die Pilotfolge. Analyst Bo McCready hat nun herausgearbeitet, bei welchen Projekten das gehörig daneben gegangen ist.
Hier sind die 10 schlechtesten Serienfinale laut IMDb:
10. „MythBusters“
Jamie Hyneman und Adam Savage – die Experten in Sachen Spezialeffekte – räumen auf mit weit verbreiteten Legenden, Irrtümern und skurrilen Geschichten. Das Finale (2016) zeigte vier Experimente, von denen nur eines (ein explodierender Betonlaster) die Zuseher überzeugen konnte.
IMDb-Episodendurchschnitt: 7,2 / 10
Finale-Bewertung: 4,4 / 10
9. „Bloodline“
Die Thrillerserie gilt eigentlich als eine der besten Netflix-Eigenproduktionen. Die letzte Folge (2017) ließ die Fans allerdings enttäuscht zurück – hauptsächlich aufgrund des offenen Endes, das eigentlich gar keines war, da man als Zuseher ohnehin bereits wusste, wer Johns Bruder getötet hatte. So ging „Bloodline“ im Grunde also nicht offen, sondern gar nicht zu Ende …
IMDb-Episodendurchschnitt: 7.9 / 10
Finale-Bewertung: 5,1 / 10
8. „Power“
Fans reagierten auf das Ende des Krimidramas rund um einen New Yorker-Nachtclubbesitzers wütend: eine „Katastrophe“ sei es gewesen, ist beispielsweise auf Reddit zu lesen. Und auch: „Die Autoren haben die Show ruiniert.“
Zwar wurde die Frage auf das größte Rätsel der Serie – nämlich, wer den Charakter Ghost erschossen hatte – in einer Rückblende beantwortet, jedoch laut Fans viel zu voreilig und unspektakulär.
IMDb-Episodendurchschnitt: 8,4 / 10
Finale-Bewertung: 5,3 / 10
7. „Ragnarök“
In der allerletzten Folge den Status-Quo der Serie vollkommen auf den Kopf zu stellen bzw. zumindest zu hinterfragen, ist mutig und meist auch faszinierend. Im Falle der dänischen Mysterie-Serie „Ragnarök“, die von der nordischen Mythologie inspiriert wurde, ging das Vorhaben allerdings nicht auf. Fans hatten das Gefühl, vom Finale (2021) betrogen zu werden.
IMDb-Episodendurchschnitt: 7,3 / 10
Finale-Bewertung: 3,8 / 10
6. „Two and a Half Men“
Die Testosteron-gesteuerte Erfolgscomedy von Chuck Lorre hievte Charlie Sheen für geraume Zeit auf den Thron des bestbezahlten Serienschauspielers aller Zeiten, doch als Ashton Kutcher die Hauptrolle übernahm, verloren sowohl Zuseher als auch Kritiker das Interesse an der Männer-WG.
Im 2011er-Finale kehrt Charlie (quasi) nochmals zurück, wird aber von einem herabfallenden Klavier getötet – ein Seitenhieb von Lorre auf den Streit mit seinem Ex-Star. Die Fans fanden’s weniger lustig.
IMDb-Episodendurchschnitt: 7,3 / 10
Finale-Bewertung: 3,8 / 10
5. „Dexter“
Ganze 8 Staffeln lang begeisterte die Showtime-Psychothriller-Serie sowohl Zuseher als auch Kritiker. Doch was sich bereits am Anfang der finalen Staffel abzeichnete, bestätigte sich in der letzten Folge (2013): Es war längst überfällig, die Serie zu Grabe zu tragen.
Dexter tötete nicht nur seine Schwester, sondern täuschte auch seinen eigenen Tod vor. „Out of Character“ und viel zu lahm empfanden die Fans dieses Conclusio des jahrelangen Killer-Höllentrips. Anderen Zusehern war das Finale wiederum zu düster. Mit einer Prequel-Serie versuchten die Autoren Jahre später, das Finale wieder rückgängig zu machen.
IMDb-Episodendurchschnitt: 8,5 / 10
Finale-Bewertung: 4,7 / 10
4. „Killing Eve“
Das erotische Katz-und-Maus-Spiel zwischen einer MI5-Agentin und einer Serienkillerin gehört zu den glänzendsten britischen Entertainment-Diamanten der vergangenen Jahre, das 2022er-Finale aber enttäuschte auf ganzer Linie. Die Romanze endete viel zu abrupt, Fans blieben verwirrt zurück. Viele Kritiker aber teilten diese Meinung nicht: Die Brutalität der letzten Szene gliedere sich perfekt in das Serien-Gesamtbild ein, so der Konsens.
IMDb-Episodendurchschnitt: 7,9 / 10
Finale-Bewertung: 3,4 / 10
3. „Game of Thrones“
Dass das Finale der Kultserie“Game of Thrones“ (2019) nur auf Platz 3 dieser Liste landet, überrascht, denn noch heute ist die Wut darüber seitens Fans und Kritiker gleichermaßen nicht verraucht.
Jahrelang wurde die Serie als serielle Fantasy-Blaupause gehandelt, doch die letzte Staffel inklusive Finalepisode ließ stark an Qualität nach, vom Kultphänomen war nichts mehr zu spüren, von antiklimatischen Story-Auflösungen dafür umso mehr. Von „Emotional dünn“, „unlogisch“, „seltsam“ und „eher Sitcom als TV-Drama“ war in Kritiken die Rede.
IMDb-Episodendurchschnitt: 8,8 / 10
Finale-Bewertung: 4, 0 / 10
2. „The Promised Neverland“
Die Anime-Adaption erfreut sich vor allem in den USA großer Beliebtheit. Die Serie endete 2021 kontrovers, Protagonistin Emma opfert ihre Erinnerung an ihre Familie, um Kinder vor zukünftigen Dämonen zu schützen. Das ist ganz schön düster und hallt nach – aber ist nicht das, was sich Fans erhofften. Der Vorwurf: Die Serie hätte sich zu sehr vom Ausgangsmaterial entfernt.
IMDb-Episodendurchschnitt: 8 / 10
Finale-Bewertung: 2,8 / 10
1.“House of Cards“
Das einstige Netflix-Aushängeschild, das Binge-Watching und Streaming quasi erfand, erlitt einen gehörigen Rückschlag, als Hauptdarsteller Kevin Spacey aufgrund diverser Missbrauchsvorwürfe aus der Serie geworfen wurde, woraufhin die letzte Staffel ohne hin auskommen musste.
Nachfolgerin Robin Wright machte ihre Sache zwar nicht schlecht, konnte die großen schauspielerischen Fußstapfen Spaceys aber nicht füllen. Die Shakespeare’sche Aura war verschwunden, der Reiz verloren. Die Story plätscherte dahin. Das Finale (2018) schockierte zwar, war aber geprägt von unglaubhaften Wendungen und verschenktem Potenzial.
IMDb-Durchschnittsbewertung: 8,1 / 10
Finale-Bewertung: 2,6 / 10