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Die Kombination gibt ein schlechtes Bild ab

von Max

Die Nordische Kombination besteht grundsätzlich aus den Sportarten Skispringen und Langlaufen. Im Mixed-Teamwettkampf in Trondheim kamen am Freitag noch zwei andere Disziplinen dazu: starres Bildschirmglotzen und sinnloses in der Kälte Herumstehen.

Im Jury-Kammerl in Trondheim herrschte ein reges Kommen und Gehen

Mehr als eine Stunde lang mussten die Athleten im Regen ausharren, weil die Jury nicht und nicht entscheiden konnte, ob die Bronzemedaille dem österreichischen Team zusteht – oder nicht. 

Der Hintergrund: ÖSV-Schlussläufer Johannes Lamparter hatte im Zielsprint mit einem geschickten, aber auch harten Manöver den Japaner Ryota Yamamoto ausgebremst und damit Österreich Rang drei gerettet.

NORDISCHE SKI-WM 2025: NORDISCHE KOMBINATION - MIXED TEAMBEWERB: LAMPARTER

Lamparters raffinierter Spurwechsel, der Yamamoto aus dem Tritt brachte, wurde eine Stunde lang analysiert, die betroffenen Athleten und Trainer mussten vorsprechen, ehe nach dem langen Theater doch dem Tiroler Recht gegeben wurde – damit hat Österreich die erste Medaille in Trondheim gewonnen.

SKI-NORDIC-WORLD-2025-NORDIC COMBINED-MEDAL CEREMONY

Das österreichische Bronze-Quartett

Mit diesem dritten Platz war nach dem Springen nicht mehr zu rechnen gewesen. Das österreichische Quartett Claudia Purker, Lisa Hirner, Stefan Rettenegger und Johannes Lamparter lag abgeschlagen an vierter Stelle und musste in der Loipe eine halbe Minute auf das japanische Team gutmachen.

Als dann auch noch Purker im Langlauf völlig entkräftet stürzte, schien das Rennen für die Österreicher endgültig gelaufen. Doch Johannes Lamparter lief auf seinen 5 Kilometern zur Hochform auf und holte den Japaner Yamamoto ein.

Trickkiste

Weil der Doppelweltmeister von 2021 seinen Konkurrenten nicht abschütteln konnte, griff er auf der Zielgerade tief in die Trickkiste, um dem stärkeren Sprinter aus Japan Herr werden zu können. „Ich habe mir einen Plan überlegt“, sollte Lamparter später mit einem Grinser sagen.

Warum dieses Manöver dann ein so langes Nachspiel hatte und eine Stunde im Juryraum am Monitor rauf und runter gespielt wurde, konnte kaum jemand nachvollziehen. Im Langlauf-Sprint kommt es bei jedem Rennen zu Dutzenden solcher Zweikämpfe, die in den seltensten Fällen geahndet werden oder zu einer Disqualifikation führen.

Herren-Cheftrainer Christoph Bieler war einer, der zur Jury zitiert und um seine Einschätzung gebeten wurde. Er hatte nach der Anhörung und dem Anschauungsunterricht ein schlechtes Gefühl. „Das hat mich überrascht, dass wir die Medaille doch bekommen haben“, sagte Bieler.

Für das Nordische Team des ÖSV ist diese Bronzemedaille Goldes wert. Denn die ersten Bewerbe waren nicht wirklich nach Wunsch verlaufen. „Vielleicht ist es ein kleiner Erlöser für die ganze Mannschaft. Hoffentlich können wir jetzt lockerer an die Sache herangehen“, sagte Johannes Lamparter. Bereits heute wartet der Einzelbewerb auf der Normalschanze.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich keiner der Kombinierer beim Warten im Regen einen Schnupfen geholt hat. Die Medaillenfreude wirkte bei der Siegerehrung vor leeren Rängen jedenfalls gedämpft. 

Verständlich nach dem skurrilen, fast schon lächerlichen Schauspiel, das irgendwie zur Nordischen Kombination passt, die ein Imageproblem hat und 2030 aus dem Olympiaprogramm gestrichen werden könnte.

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