Die Finanzmarktaufsicht FMA hat im Vorjahr 441 Banken, 74 Versicherungen und 16 Pensions- und Vorsorgekassen beaufsichtigt. Bei der Aufsicht der Banken waren die Immobilienkredite der Schwerpunkt und werden es auch weiterhin bleiben.
„Die Immobilienfinanzierung ist im inländischen Kreditgeschäft das wichtigste Segment der Banken“, sagt FMA-Vorstand Helmut Ettl. „Über 70 Prozent der Ausleihungen im Inland gehen in Immobilienfinanzierungen bzw. in die angeschlossene Bauwirtschaft.“ Im privaten Wohnbereich sind das 134 Milliarden Euro und im gewerblichen Bereich 128 Milliarden Euro. Die Immobilienpreise im privaten Sektor haben sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Laut Ettl hat die FMA schon früh auf das Problem hingewiesen.
Nicht auf Pump
„Die sozialen Probleme am Wohnungsmarkt können nicht durch Überschuldung gelöst werden“, sagt der Aufseher. „Das Thema Wohnen kann nicht auf Pump und auf morgen verschoben werden.“ Folglich hat die FMA vor drei Jahren die Kreditvergabe mit der sogenannten KIM-Verordnung verschärft. „Durch diese Maßnahme wurde verhindert, dass sich ein Problem aufgebaut hätte, das in der Krise, die wir jetzt sehen, schlagend würde“, sagt Ettl. Die KIM-Verordnung läuft Ende Juni aus, die FMA empfiehlt den Banken, die verschärften Kriterien beizubehalten.
Indes haben die Banken die KIM-Verordnung abgelehnt, weil diese den privaten Immobilienmarkt abwürgte.
Die gewerblichen Immobilien sind die Treiber bei den notleidenden Krediten (NPL) der Banken. „Insgesamt 44 Banken haben eine NPL-Quote von mehr als fünf Prozent“, sagt Ettl. „Einige Banken sind stark betroffen.“ Die FMA habe vor diesem Problem gewarnt.
„Beim Thema Signa waren wir schon frühzeitig dran“, sagt der FMA-Vorstand. „Wir haben verhindert, dass das Thema ein Riesen-Problem für den Finanzmarkt wird, der mit einem blauen Auge davongekommen ist.“ Es gebe aber viele „Mini-Signas“. Seit der Zinswende herrsche in der gewerblichen Immobilienbranche extreme Spannung. Die Niedrigzinsphase habe zu Projekten animiert, die sich nach der Zinswende vor drei Jahren nicht mehr rentiert haben.
So habe die FMA festgestellt, dass Regionalbanken Projekte außerhalb ihrer angestammten Regionen finanziert haben. „Dabei hat man sich gewundert, dass man nicht die Filetstücke erhalten hat, sondern die Projekte, die kein anderer gemacht hat und auf denen ist man sitzen geblieben“, sagt Ettl. „Die Regionalbanken sollten dort Geschäfte machen, wo sie sich auskennen.“