KI gegen Schurkenstaaten
Wechselnd auf Englisch und auf Deutsch beschreiben Kurz und sein Kompagnon mit ein paar Animationen auf der Video-Wand den Zweck von Dream. Eigentlich ist es nicht so kompliziert: Eine speziell entwickelte Künstliche Intelligenz denkt wie angreifende Schurkenstaaten.
„Es gibt nur zwei Gründe für einen Cyberangriff. Man will Daten stehlen oder man will etwas zerstören oder die Infrastruktur lahmlegen“, sagt Hulio, dessen Namen man aus einem anderen Zusammenhang kennt: 2010 hat der Israeli die NSO Group gegründet. NSO war eigentlich ein ziviles Unterfangen. Man wollte Telekom-Unternehmen helfen, Smartphones übers Internet zu warten. Das interessierte Europas Nachrichtendienste.
„Sie haben zu uns gesagt: Ihr könnte Leben retten – und das haben wir auch getan.“ NSO entwickelte Pegasus, eine Spionage-Software. Und die geriet irgendwann ziemlich in die Kritik, weil sie nicht nur zur Überwachung von Terroristen, sondern auch von Aktivisten, Journalisten und Politikern verwendet wurde. In Spanien ermittelt die Justiz gegen Hulio, 2022 stieg er aus NSO aus.
Aber das ist hier und heute weit weg. Heute geht es um die Sicherheit von demokratischen Staaten. Und damit man die Sache besser versteht, verwendet Sebastian Kurz ein Beispiel: „In großen und verflochtenen Organisationen ist oft nicht klar, wie die Strukturen im Detail aussehen und wer Zugriff auf sensible Daten hat. Natürlich kann man mit entsprechendem Aufwand die Organisationsstrukturen nachzeichnen. Allerdings braucht man dafür Zeit und Manpower. Unsere Software hilft, all das deutlich abzukürzen und zu vereinfachen. Und das, ohne sie direkt im System zu installieren oder Zugriff auf die schützenswerten Daten zu bekommen.„
Partner für Staat Österreich?
Ist „Dream Security“ ein möglicher Partner für Österreichs Verwaltung? Gerhard Karner hat diesbezüglich von „unseriösen Spekulationen“ gesprochen.
Das ist kein klares Nein, aber möglicherweise hat Kurz ohnehin keine Lust, mit dem Bund zu kooperieren. Ein Ex-Kanzler, der mit einer ÖVP-geführten Regierung einen Vertrag über die Cybersicherheit von Ministerien abschließt? Das klingt nachgerade wie die Einladung für einen U-Ausschuss. Und man muss den Ex-Kanzler nicht besonders gut kennen, um zu wissen: Auf wenig hat der frühere Regierungschef weniger Lust als auf neuerliche Gast-Auftritte in parlamentarischen Untersuchungsausschüssen.