Krankenhausserien? Das hat man doch schon oft genug gesehen. Da gibt es in der Regel ein paar strahlend sympathische Ärztinnen und Ärzte, die in Windeseile die kniffligsten medizinischen Rätsel lösen und denen sämtliche Herzen auf der Station zufliegen. Die neue Serie „Krank Berlin“ (zu sehen bei AppleTV+) bietet da ein ganz schönes Kontrastprogramm zu „Grey’s Anatomy“ & Co.
Im Mittelpunkt steht das „Krank“, ein dreckiger grauer Spitalskoloss in der deutschen Hauptstadt – überbelegt, unterbesetzt und in die Jahre gekommen. Dort übernimmt Suzanna Parker (Haley Louise Jones) die Leitung der Notaufnahme. Empfangen wird sie nicht gerade herzlich: Der Krankenhauschef lässt sie gleich wissen, dass er die Abteilung ja am liebsten schließen würde, weil: „Das kostet nur.“ Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – darunter der dauerverkaterte Chirurg Ben (Slavko Popadić) und die heimliche Stationsleiterin Emina (Şafak Şengül) – begegnen ihrer neuen Vorgesetzten mit größtmöglichem Misstrauen: „Die schafft drei Tage. Höchstens.“
Denn: Die Notaufnahme ist in einem desolaten Zustand. Im wilden Chaos müssen bewaffnete Schussopfer versorgt, hypochondrische Stammgäste betreut, psychotische Junkies beruhigt, Kinder auf die Welt gebracht und verschluckte Gegenstände geborgen werden. Alles unter enormem Zeitdruck und bei wachsendem Unmut der wartenden Patientinnen und Patienten.
„Krank Berlin“ wurde von Sky bestellt, nach dessen Ausstieg aus dem Geschäft mit deutschsprachigen Eigenproduktionen übernahmen ZDFneo (wo die Serie zu einem späteren Zeitpunkt auch zu sehen sein wird) und AppleTV+. Das Drehbuch stammt u. a. von Samuel Jefferson – der selbst Notfallmediziner war.
Mit atemberaubendem Tempo und krassen Bildern schildert die Serie den kaputten Krankenhausbetrieb und entwickelt eine unglaubliche Sogwirkung. Da müsste sich Dr. „McDreamy“ ordentlich festhalten.