Acht Medaillen sammelten Österreichs Nordische Sportler bei der WM in Trondheim – und damit um eine mehr als die ÖSV-Alpinen bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm. Allerdings blieb den Österreichern in Norwegen eine Goldmedaille verwehrt.
Was bleibt von der WM in Erinnerung, wer fiel positiv auf, wer enttäuschte? Der KURIER zieht Bilanz und präsentiert die Tops und Flops.
Tops
Jeder nordische Sportler, der eine WM im Mutterland des Langlaufs und Skispringens erleben kann, darf sich glücklich schätzen. Mit hunderttausenden Fans entlang der Langlaufloipen, mit vollen Stadien und Anfeuerungsrufen für den Ersten bis zum Letzten – Trondheim zeigte vor, was gelebte Sportbegeisterung ist.
Lange Zeit war es unsicher, ob die Nordische Kombiniererin überhaupt zur WM reisen würde. Eine Autoimmunerkrankung hatte die junge Steirerin während der Saison ausgebremst und extrem geschwächt. Umso bemerkenswerter waren die Auftritte von Lisa Hirner, die Geschichte schrieb: Als erste österreichische Kombiniererin, die eine Einzelmedaille (Bronze) gewinnt.
Lisa Hirner gewann Bronze im Einzel und mit dem Mixed-Team
Mit Silber und Bronze in den Einzelwettkämpfen rettete der Pongauer die Ehre der österreichischen Skispringer, von denen nach den Serienerfolgen im Weltcup bei der WM wahre Wunderdinge erwartet worden waren. „Es war eine Mega-WM für mich mit vier Medaillen in vier Wettkämpfen.“
Sechs Goldmedaillen – Langläufer Kläbo war der König von Trondheim
Für den norwegischen Langlaufhelden gehen einem langsam die Superlative aus. Völlig zurecht wurde ihm bei der letzten Siegerehrung eine Krone überreicht. Sechs Goldmedaillen bei sechs Starts – das wird dem 28-Jährigen so schnell niemand nachmachen.
Der Norweger trägt seinen zweiten Namen Magnus nicht von ungefähr. Mit drei Goldmedaillen trat der größte Nordische Kombinierer der Geschichte von der Bühne ab. Trondheim war die letzte WM des elffachen Weltmeisters, der mit 27 Jahren seine Karriere beendet.
Domen Prevc wurde Weltmeister auf der Großschanze
Wo Prevc drauf steht, da stecken Fluggefühl und Winnermentalität drinnen. Nach den Rücktritten der älteren Brüder Peter (24 Weltcupsiege) und Cene (1 Sieg) halten die jüngeren Geschwister die Fahnen der slowenischen Skisprungfamilie hoch.
Nika Prevc gewann als erste Springerin Gold auf beiden Schanzen, Bruder Domen holte auf der Großschanze und mit der Mannschaft Gold.
Flops
Diese WM war nicht wirklich ein Anreiz für einen Trondheim-Urlaub. Außer man ist vielleicht ein Sonnenverweigerer oder passionierter Gummistiefelträger.
Während der WM hat es entweder geschüttet oder gestürmt, oft auch beides gleichzeitig. Womöglich hatte der Wettergott sämtliche Sonnenstrahlen bereits für die Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm verbraucht.
Der Mixed-Teambewerb der Kombinierer verkam zur Farce. Eine Stunde nach dem engen Zielsprint zwischen Johannes Lamparter und dem Japaner Ryota Yamamoto war immer noch nicht klar, wer Bronze gewinnt.
Es wurden Videobilder seziert und alle möglichen Personen befragt, es hagelte Diskussionen und Proteste. Die Verantwortlichen der Nordischen Kombination haben ihrem Sport mit diesem Tamtam keinen guten Dienst erwiesen. Übrigens: Österreichs Team gewann am Ende doch Bronze.
Es gibt kein Interview, in dem Jan Hörl nicht auf sein – Entschuldigung – bescheuertes Motto verweist. Sieg oder Sarg ist weder originell, geschweige ist es lustig. Vielmehr klingt dieser Spruch einfach nur sinnentleert. Es wäre höchst an der Zeit, dieses Motto zu Grabe zu tragen.
Es war nicht die WM des Tourneesiegers und Führenden im Weltcup. Tschofenig kam auf den WM-Schanzen nicht richtig ins Fliegen und strauchelte bereits auf der Normalschanze (21.). Für den Mixed-Bewerb wurde der Kärntner nicht nominiert, auf der Großschanze landete er erneut im geschlagenen Feld. „Ich bin froh, dass ich hier wegkomme“, sagte der Tournee-Sieger.
Daniel Tschofenig kam mit den WM-Schanzen nicht zurecht
Der Skisprung-Routinier aus Oberösterreich hätte sich seine letzte WM wohl anders vorgestellt. Jungpapa Hayböck, der nach dieser Saison die Karriere beendet, war in Trondheim zum Zuschauen verdammt und kam zu keinem Einsatz.