Startseite Wirtschaft Die vielen Tresore der Familie Benko: Ein Ex-Bodyguard packte aus

Die vielen Tresore der Familie Benko: Ein Ex-Bodyguard packte aus

von Max

Tresore, Ferrari und Gemälde

„Im Zuge der Überwachungsmaßnahmen waren wir sehr nah an René Benko dran. Wir konnten Telefonate und Gespräche mithören“, gab Jens E. zu Protokoll. Hellhörig wurden die Beamten, als E. über den Transport eines Tresors berichtete. In einem Nebenraum in der Tiefgarage der Villa der Familie Benko in Innsbruck-Igls sollen zwei Tresore gestanden haben. Im November oder Dezember 2023 soll ein gewisser L. mithilfe eines Personenschützers einen 1,5 Meter hohen Tresor aus der Villa in einen Kastenwagen verfrachtet haben.

Der Tresor soll dann zum Haus einer Tante und eines Onkels von Benkos Ehefrau in einem Ort im Tiroler Oberland transportiert worden sein, eine knappe Autostunde von Innsbruck entfernt.

„Für mich hatte es den Eindruck gemacht, dass in dem Tresor Wertgegenstände lagern und diese weggebracht wurden“, sagt der Security-Mitarbeiter aus.

Auch ein Ferrari F40 und ein Gemälde von Picasso sollen kurz vor der Hausdurchsuchung Ende Juni 2024 aus der Villa abtransportiert worden sein. Zwei Monate nach der Razzia soll der Ferrari wieder aufgetaucht sein, das Gemälde dürfte aber verkauft worden sein.

Hochpreisige Uhren

Jens E. berichtet auch von einem weiteren Tresor aus dem Hause Benko, der ins Gebäude des Kaufhaus Tyrol in Innsbrucker Maria-Theresia-Straße 31 verfrachtet worden sein soll. Dort wo die Signa ihre Zentrale hat.

„Ein Personenschützer hat mir erzählt, dass auch dorthin ein Tresor gebracht wurde“, sagte der Bodyguard aus. Von weiteren Lagern in Innsbruck und Völs war ebenfalls ausführlich die Rede. In Völs sollen vor allem Motorräder, Bücher und Einrichtungsgegenstände lagern.

Jedenfalls hat der Inhalt des Tresors bei den Verwandten von Benkos Ehefrau René Benko die U-Haft eingebrockt, weil in dem Tresor hochpreisige Uhren deponiert waren, deren Existenz Benko seinem Masseverwalter verschwiegen haben soll.

Am 23. Jänner 2025 fanden weitere Hausdursuchungen statt, darunter auch am Wohnort von Tante und Onkel von Natalie Benko. Der Inhalt des Tresors, wurde sichergestellt: 120.000 Euro Bargeld, Schmuckstücke und Uhren. Onkel und Tante wurden im Zuge der Razzia von den Ermittlern auch einvernommen. Und das Paar erzählte in Sachen Tresor eine neue Geschichte.

Auf die Frage der Ermittler, ob „jemals Personenschützer der Benkos einen Tresor angeliefert haben“, sagte der Onkel: „Dies war nicht der Fall.“ Die Erzählung der beiden Verwandten geht so: Benkos Ehefrau habe sie ersucht, ob sie persönlich Gegenstände oder Schriftstücke bei ihnen im Haus verwahren dürfe.

Tresor gekauft?

„Sie wollte nicht, dass irgendjemand darüber Bescheid wisse, dass sie Dinge bei uns einlagern würde“, gab der Onkel zu Protokoll. Am Ende wurden sie von Benkos Frau ersucht, einen Tresor anzuschaffen. Diesen haben sie bei der Firma E. in Innsbruck gekauft. Der Tresor wurde dann in einem „Bunkerraum“ im Haus der Verwandten aufgestellt, verankert und vom Onkel mit Kartons verkleidet, damit er nicht gleich sichtbar ist.

„Ich glaube auch, dass René Benko nichts davon wusste“, sagte die Tante aus. „Ebenso war keinem der Securitys bekannt, dass dieser Tresor angeschafft und bei uns aufgestellt wird.“ Später soll René Benko sehr wohl Bescheid über den Tresor gewusst haben. „Die Uhren gehören ja offensichtlich dem René“, sagte die Tante.

Am Ende bleibt für Beobachter unklar, wohin die beiden Tresore verfrachtet wurden, von denen der ehemalige Bodyguard berichtet hatte – oder er hat den Beamten einen Bären aufgebunden.

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