Dornauer ist Jäger, wozu die Aufregung?
Gegen ihn besteht derzeit ein unbefristetes Waffenverbot. Hintergrund war eine grobe Fahrlässigkeit: Vor fünf Jahren besuchte er Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Sein Auto hatte Dornauer am Flughafen Innsbruck geparkt. Das Problem: Auf der Rückbank seines Porsches lag noch sein Jagdgewehr. Die Waffe war geladen, ein Fenster des Autos geöffnet. Securitys entdeckten die Waffe und stellten sie sicher. Dornauer musste auch seine Jagdkarte abgeben. Zuletzt wollt er einen Antrag auf Ende des Waffenverbots stellen. Das ist nach einer 5-Jahres-Frist möglich.
Hat Georg Dornauer den Hirsch geschossen?
Natürlich dürfte Dornauer Benko oder eine andere Person auf der Pirsch begleiten – solange er selbst unbewaffnet ist und nicht den Abzug drückt. Dornauer bestätigt, mit Benko auf der Jagd gewesen zu sein, geschossen habe er aber nicht. „Ich bin mir völlig bewusst, dass dieses Foto für eine fürchterliche Optik sorgt“, sagt er. Interessant ist, dass Dornauer auf seinem Hut einen sogenannten Beutebruch trägt, mit dem in Jägerkreisen der Schütze ausgewiesen wird. Dornauer behauptet, das sei nicht sein Hut, sondern der eines anderen.
Könnten Dornauer abseits davon rechtliche Konsequenzen drohen?
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker fragt via Aussendung, ob es sich um eine illegale Geschenkannahme handeln könnte. Laut KURIER-Informationen wird die Jagdtrophäe auf rund 1.000 Euro geschätzt. Wer geschossen hat, erhält im Normalfall das Geweih. Hier stellt sich wiederum die Frage, wer zur Pirsch eingeladen und den Abschuss bezahlt hat. Benko sitzt nach der Signa-Pleite jedenfalls auf einem Schuldenberg von rund 2,5 Milliarden Euro. Klar ist: Politische Amtsträge dürfen nur Zuwendungen bis 100 Euro straffrei annehmen. Dornauer betont, keine Gesetze verletzt zu haben. „Dafür liegen eidesstattliche Erklärungen und offizielle Dokumente vor.“
Wer wäre für mögliche Ermittlungen zuständig?
Die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck könnte eine etwaige gerichtliche Strafbarkeit nach dem Waffengesetz prüfen, heißt es seitens des Landes Tirol. Zuständig sei in diesem Fall jedoch die Staatsanwaltschaft Graz. Man habe aus Medienanfragen von der Causa erfahren, sagte deren Sprecher Christian Kroschl am Montag zur APA. Man prüfe nun auf Basis der medialen Berichterstattung, was weiter zu tun wäre.
Wird Dornauer zurücktreten?
Zuletzt wurde der Tiroler gar als neuer Verteidigungsminister in einer türkis-rot-pinken Koalition gehandelt. Dieser Zug ist abgefahren. Einen freiwilligen Rücktritt aufgrund des Fotos schließt Dornauer aus, in der roten Landespartei brodelt es aber gewaltig. „Für mich ist das Maß voll“, sagst Innsbrucks Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr (SPÖ). ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle stellte gegenüber dem KURIER klar: Sollte Dornauer gegen das Waffenverbot versoßen haben, „ist eine rote Linie überschritten“. SPÖ-Chef Andreas Babler war bisher nicht erreichbar, ein Statement soll aber folgen.
Handelt es sich um Dornauers ersten Fehltritt?
Mitnichten, die Liste ist lang. Bereits erwähnt: Der Verstoß gegen das Waffengesetz. Nur drei weitere Vorfälle: 2018 sagte Dornauer zudem über eine Grünen-Landesräten, sich diese „nicht in der Horizontalen vorstellen“ zu wollen. 2019 stellte er Pamela Rendi-Wagner als SPÖ-Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl infrage, weil FPÖ-Wähler „keine Frau mit Doppelnamen“ wählen würden. 2023 wurden Liebesfotos von Dornauer und der italienischen Postfaschistin Alessia Ambrosi öffentlich – was zumindest die SPÖ nicht positiv rezipierte.
Wie ist das Verhältnis zwischen Dornauer und Benko?
Laut Dornauer ist Benko der langjährige Jagdkollege eines Hoteliers, der ebenfalls an der Rotwildjagd teilnahm – und auf dem Foto zu sehen ist. SPÖ-Stadtparteiobmann Benjamin Plach bezeichnet es als „Schlag ins Gesicht“, dass Dornauer ausgerechnet mit Milliarden-Pleitier Benko auf die Pirsch geht. Dornauer ist jedenfalls dafür bekannt, die Nähe zu zweifelhaften Charakteren zu suchen. 2021 posierte er etwa mit Walter Meischberger, der im Buwog-Prozess nicht rechtskräftig verurteilt wurde, im Wirtshaus bei einem Bier.
Wer hat das Foto an die Medien gespielt?
Das ist unklar. Laut Dornauer sei das Bild „nie zur Veröffentlichung bestimmt“ gewesen.
Gibt es noch SPÖ-interne Unterstützer Dornauers?
Das bleibt abzuwarten. Selbst Parteirebell Rudolf Fußi, der bekanntlich Babler als Parteichef herausfordern will, bezeichnete Dornauers Verhalten auf X als „inakzeptabel“.
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