Jakobers Kompositionen haben mit Schönberg jedoch nicht viel zu tun. Sie sind Gebilde aus Klängen, deren Bann man sich nicht entziehen kann. Bereits im Vorjahr hat er zur Eröffnung des Festivals für zeitgenössische Musik, wien modern, das Konzerthaus mit seinen Klangwelten in „Saitenraum II“ erfüllt. Mit dem aktuellen Auftragswerk des Festivals wird er seinem Ruf als Schöpfer aufwühlender Klangwelten gerecht. Ein Klavier, eine Stehlampe und Musik aus der Konserve reichen ihm, um eine musikalische Landschaft zu erschaffen.
Die Pianistin Clara Sophia Murnig und Lukas Froschauer (Klangregie) waren ihm dafür ideale Interpreten. In monotonen Rhythmen schlägt Murnig immer gleiche Akkorde an. Das Hypnotisierende lässt an eine Komposition von Steve Reich denken. Minimalmusic in Endlosschleife? Mitnichten. Mysteriös setzen aus einem unbestimmten Off Klavierklänge ein, paaren sich mit dem Spiel der Pianistin, Geräusche wie von Maschinen gesellen sich dazu. Die Töne werden lauter, vermengen sich zu Klangfluten, die einen umspülen. Dann Dunkel, das Licht der Lampe verlischt. Jetzt gibt es nur noch die Musik, die Klänge, in deren Fluten man nur eintauchen kann. Der Wechsel von Dunkel und Licht erinnert an die Gezeiten. Doch hier werden Zeit und Raum zur Musik. Kaum zu glauben, dass bereits 45 Minuten vergangen sind, wenn zarte Töne das Finale signalisieren. Das Publikum bejubelte diese denkwürdige Aufführung.