Das war vor wenigen Monaten. Und doch in einem anderen Leben. Ein unachtsamer Lkw-Fahrer riss ihr einziges Kind aus dem Leben. Die siebzehnjährige Sonja, seit Kurzem zum ersten Mal verliebt.
Daniela Krien erzählt in „Mein drittes Leben“ vom Versuch des Weiterlebens nach dem Schrecklichsten, das einem Menschen zustoßen kann: dem Tod eines Kindes.
Linda verlässt ihren Mann. Den beiden ist die gemeinsame Blickrichtung abhandengekommen. Sie kann nur zurückschauen, ist gebannt von jedem wippenden Pferdeschwanz am Hinterkopf eines jungen Mädchens, sieht überall ihre Tochter und sonst nichts mehr. Dass ihr Mann versucht, nach vorne zu blicken, nimmt sie ihm übel.
Daniela Krien berichtet in klarer, präziser Sprache von unermesslichem Leid und zeigt ihrer Protagonistin einen möglichen Weg. Linda wird nicht weiterleben, sie wird anders leben. Eine alte Frau wird ihr erzählen, dass sie einst ein Kind hatte, es starb „vor einem halben Jahrhundert.“ Ob man danach wieder glücklich werden kann? „Ja, aber es ist eine andere Art von Glück… Es hat Tiefe, aber keine Leichtigkeit.“
Ein umwerfendes Buch. Nominiert für den deutschen Buchpreis.