Startseite Kultur Eine Offenbarung tiefster Empfindung und ein Feuerwerk an Virtuosität

Eine Offenbarung tiefster Empfindung und ein Feuerwerk an Virtuosität

von Max

„Contemplazione. Preludio per orchestra“ des 1854 in Lucca geborenen Alfredo Catalani. Muti brachte sein etwas mehr als zehnminütiges Werk, das Catalani für die Pariser Weltausstellung 1878 komponierte, in sanften, elegischen Wellen zum Schweben. Er offenbarte Momente der tiefsten Empfindung. Die unvergleichlich schönen, orchestralen Farben ließen an Richard Wagner denken. Der philharmonische Streicherklang schimmerte in gleißendem Silber und changierte im Tutti zu leuchtendem Gold. Atemberaubend verklang die Musik ins Ungewisse. Märchenhaft in jeder Hinsicht setzte Muti mit Igor Strawinskys „Le Baiser de la Fée“ fort. Jedes Motiv dieser Tschaikowsky-Hommage arbeitete er präzise heraus, inszeniert ein außerordentliches Klangtheater über eine Fee, die einen Menschen erst seiner Mutter, dann als Erwachsenen seiner Braut entreißt.

Muti lässt das Dämonische spüren. Die philharmonischen Solisten spielten brillant ihre Virtuosität aus. Besonders hervorzuheben sind der Basstubist Paul Halwax, der virtuos in den bauerntänzerischen Passagen rustikales Flair verbreitete. Famos die übrigen Bläser. Exquisit die kammermusikalische Sequenz mit dem Cellisten Tamás Varga. Wie Schubert mit Riccardo Muti am Pult zum Ereignis werden kann, ließ er immer wieder erleben. Auch bei seiner aktuellen Interpretation der Großen C-Dur-Symphonie, D 944. Klar geriet das Hornthema in der Einleitung, jede Passage war feinst nuanciert ausformuliert. Verstörend öffnete er das Tor in Schuberts Kosmos. Fulminant intonierte Daniel Ottensamer (Klarinette). Die Ovationen wollten nicht enden. 

KURIER-Kritik: 5 von 5 Sternen

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