So berühmt wie jene Worte, die das Konklave beenden, ist der Ruf nicht. Aber er ist nicht weniger machtvoll: „Extra omnes! – „Alle hinaus!“ Wenn die Formel durch die Sixtinische Kapelle hallt, dann hat die Papstwahl begonnen.
Der Zeremonienmeister führt alle, die nicht zur Wahl des nächsten Papstes berechtigt sind, aus den heiligen Hallen – und versiegelt das Tor mit einem gekreuzten Seidenband. Zurück bleiben alle Kardinäle unter 80 Jahren, die den nächsten Bischof von Rom und obersten Hirten über 1,4 Milliarden Katholiken auf dem Globus küren – in streng geheimer Wahl im abgeriegelten Konklave-Bezirk. Jetzt spätestens erschließt sich die Herkunft des Namens: Das lateinische Conclave steht für ein versperrbares Gemach, es leitet sich von „cum clave“ ab – „mit dem Schlüssel“. Die Kardinäle sind also, etwas profaner formuliert, eingesperrt.
Es sind Rituale wie dieses, die die Papstwahl auch für Menschen, die gemeinhin kaum Anknüpfungspunkte zum Glauben oder der katholischen Kirche haben, zu einem Faszinosum machen. Das Konklave ist ein Spektakel, es ist der perfekte Stoff für Bücher, Filme (siehe auch rechts) und Verschwörungstheorien.