So hat sich Alex Money seinen Geburtstag nicht vorgestellt. Eigentlich hätte der Brite am Freitag nach einem Zwölf-Stunden-Flug von Kapstadt, Südafrika, in London ankommen sollen, um anschließend die noch einstündige Fahrt zu seiner Heimat Oxford anzutreten. Doch nun sitzt er in Barcelona fest, erzählte er der BBC.
Lawrence Hayes wiederum befand sich auf Dreiviertel des Weges von New York nach London, als Virgin Atlantic bekannt gab, dass die Maschine nach Glasgow umgeleitet wurde. „Ich hatte schon einen ganzen Tag hinter mir. Ich weiß also nicht einmal, wie lange ich schon wach bin“, erzählte dem Today Programme als er in Schottland aus dem Flugzeug stieg.
„Zum Glück konnte ich meine Frau erreichen, die mir ein Zugticket für die Rückfahrt nach Euston gebucht hat, aber es wird ein unglaublich langer Tag werden.“
291.000 Passagiere betroffen
Lawrence und Alex sind zwei der rund 291.000 Passagieren, die am Freitag an falschen Flughäfen festsitzen, nicht nach Hause kommen oder ihre geplante Reise nicht antreten können, die einzig mit Handgepäck im Ausland festsitzen oder nun Hochzeiten verpassen werden.
Der Flughafen informiert auf seiner Website über die Situation
Der Londoner Flughafen Heathrow, Europas verkehrsreichster Flughafen und nach Dubai der zweitgeschäftigste der Welt, hat Freitagfrüh einen kompletten Shutdown verkündet, der noch bis Mitternacht andauern wird.
1.351 Flüge, die in London hätten abheben oder landen sollen, mussten storniert werden.
Der Grund: Ein „erheblicher“ Stromausfall nach einem Brand im Umspannwerk Hayes, das rund sechs Kilometer nördlich von Heathrow liegt.
Terminal 2 und 4 des Flughafens sowie 67.000 Haushalte in der Umgebung waren Freitagvormittag in der Folge ohne Stromversorgung. Rund 150 Personen mussten evakuiert werden; sechs Schulen blieben geschlossen.
Mehr als 200 Anrufe waren zuvor bei der Feuerwehr ein, um über die Katastrophe zu informieren. Videos der meterhohen Stichflammen machten auf Social Media die Runde.
Es waren im Umspannwerk 25.000 Liter Kühlöl in Brand geraten, bestätigte der stellvertretende Polizeipräsident Jonathan: „Es war eine große Gefahr, weil die Hochspannungsanlagen noch unter Spannung standen und das Feuer durch Öl ausgelöst wurde.“
Ein für England „beispielloses Ereignis“, erklärte der britische Energieminister Ed Miliband.
Anti-Terror-Einheit ausgerückt
Bis dato soll es keine Verletzten geben. Das Feuer war laut Feuerwehr um halb sieben Uhr morgens unter Kontrolle; gegen Mittag standen aber noch 10 Prozent des Öls in Flammen.
Die Brandursache ist vorerst unklar. Auch die Terrorismusbekämpfungseinheit der Metropolitan Police wurde ausgeschickt, doch das sei laut Times als Vorsichtsmaßnahme geschehen.
Langwierige Auswirkungen
Selbst wenn der Flugbetrieb am Samstag wieder aufgenommen werden kann, dürften sich die Auswirkungen noch über die nächsten Tage ziehen.
„Flugpläne werden akribisch abgestimmt und choreografiert, damit die Flugzeuge zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind“, erklärter BBCs Verkehrskorrespondent Sean Dilley.
Doch nun werden Flugzeuge auf weit entfernten Flughäfen geparkt sein. Passagiere werden Fragen haben. Undd die Behörden werden sich über die Auswirkungen der Störung informieren wollen.