Seit 2005 betraut Arno Ritter, Leiter des aut. architektur und tirol, Architekten und Kunstschaffende damit, das adaptierte Sudhaus der ehemaligen Brauerei Adambräu unweit des Innsbrucker Bahnhofs kreativ und unkonventionell zu bespielen. Aktuelles Beispiel: die Sommerausstellung „Unstable Zones“ des spanischen Architektur-Ateliers SelgasCano (läuft bis 25. Oktober).
José Selgas und Lucía Cano verstehen ihr Konzept eines „Perpetuum mobile“ als einen ununterbrochenen Dialog mit der Geschichte des Bauwerks: „Der Blick zurück zeigt, wie man einen Raum umgestalten kann, der all seine historischen Essenzen und Vorexistenzen aufnimmt und lebendig werden lässt.“ In diesem Sinne nutzten die Architekten die Gelegenheit, die Decke an den vier Stellen zu öffnen, an denen sich einst die Braukessel befanden. „In diese Löcher haben wir jeweils zwei Zylinder aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Farben eingesetzt.“
Wenn sich diese gegengleich bewegen, befindet sich das Raumkontinuum innerhalb wie außerhalb dieser neu geschaffenen Raumsituationen stetig im Wandel. „Die Besucher sollen die Veränderung des Raumes spüren und begreifen, welche Möglichkeiten die Architektur bietet, um Umgebungen – und damit ihr Leben – mit einfachen Maßnahmen, Materialien und Farben zu gestalten.“
Unstable Zones – das sind Gebiete auf der Erdoberfläche, in denen die Interaktion der Gesteinsplatten der Erdkruste zu geologischen Aktivitäten wie Erdbeben und Vulkanausbrüchen führt. Unstable Zones sind aber auch Orte, die leicht durch Naturkatastrophen oder menschliche Aktivitäten Schaden nehmen können. Die Architekten interpretieren diesen Umstand so: „Wir suchen mit den geringstmöglichen Mitteln nach widersprüchlichen Ergebnissen. Wir wollen einen Raum schaffen, der gleichzeitig stabil und dynamisch ist, der sich ausdehnt und zusammenzieht. Es sollen sich Blickwinkel auftun, die zur gleichen Zeit offen und begrenzt sind, und am Ende in der Erinnerung der Menschen haften bleiben.“ – Linda Pezzei