Startseite Wirtschaft „Finanzamt soll nicht mitkassieren“: Mahrer will steuerfreies Trinkgeld

„Finanzamt soll nicht mitkassieren“: Mahrer will steuerfreies Trinkgeld

von Max

Pünktlich vor Ostern flammt die Trinkgelddebatte wieder auf. Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer fordert am Samstag in einer Aussendung eine komplette Steuer- und Abgabenbefreiung von Trinkgeld. „Was Gäste freiwillig für guten Service den Kellnern geben, darf nicht länger vom Finanzamt mitkassiert werden“,  so Mahrer in einer Aussendung. Trinkgeld sei ein Zeichen der Anerkennung und kein Einkommen. Das gelte vor allem in Gastronomie und Hotellerie, wo das Personal oft unter enormem Druck Höchstleistungen erbringe.

Sozialversicherungspflicht

Trinkgelder sind in Österreich prinzipiell sozialversicherungspflichtig. In vielen Fällen gibt es eine Pauschale – diese kann sich je nach Branche und Bundesland aber unterscheiden. Laut Regierungsprogramm, das WKO-Präsident Mahrer mitverhandelte, ist eine Evaluierung und bundesweite Vereinheitlichung vorgesehen.  

Für Kellnerinnen und Kellner in Wien beträgt die Pauschale z.B. rund 60 Euro pro Monat. Alles, was darüber liegt, unterliegt der vollen Sozialversicherungspflicht. Waren die Beträge früher nur schwer überprüfbar, scheinen beim zunehmenden Trend zur Kartenzahlung die gegebenen Trinkgelder auch in der Registrierkassa auf. 

Aufregung über Nachforderungen der Kassa

Zuletzt sorgten Berichte um Nachforderungen der ÖGK nach Betriebsprüfungen für Aufregung.  „Im Zuge der Lohnsteuerprüfung sieht man über die Registrierkasse, wie viel eine Kellnerin oder ein Kellner Trinkgeld gemacht hat, weil auch dieses immer öfter mit der Karte mitbezahlt wird“, berichtete Wirtschaftskammer-Gastro-Spartenobmann Mario Pulker kürzlich.

„Da wird dann der Sozialversicherungsbeitrag herausgerechnet.“ Vor allem aus der Steiermark hätten ihn zum Thema zuletzt Informationen zu verstärkten Prüfungen in der Gastronomie erreicht. Die Nachforderungen gingen „zum Teil in den fünfstelligen Bereich“.

Bestärkt fühlt man sich in der Kammer durch eine selbst beauftragte Market-Studie (1.000 Teilnehmer; 11.-14. April, Schwankungsbreite plus/minus 3,15 Prozent). Demnach sprachen sich 88 Prozent der Österreicher für abgabenfreie Trinkgelder aus. 87 Prozent waren dagegen, dass Betriebe für Trinkgelder Steuern zahlen. Die Hälfte der Befragten würde im Falle einer Besteuerung weniger Trinkgeld geben.

Für FPÖ „übler ÖVP-Schmäh“

Für die FPÖ ist Mahrers Forderung ein „übler ÖVP-Schmäh“. Im von Mahrer führend mitverhandelten Regierungsprogramm komme die Steuer- und Abgabenbefreiung mit keiner Silbe vor, so der freiheitliche Tourismussprecher Christoph Steiner in einer Aussendung.

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