Startseite Wirtschaft Finanzielle Lage der Arbeitslosen hat sich verschlechtert

Finanzielle Lage der Arbeitslosen hat sich verschlechtert

von Max

Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) konnten während der Arbeitslosigkeit nicht ausreichend von ihrem Einkommen leben. Besonders häufig betroffen waren Beschäftigte in prekären Jobs oder Teilzeit, die bereits vor der Arbeitslosigkeit Schwierigkeiten hatten, mit dem Einkommen auszukommen. Die Einkommensreduktion lag im Schnitt bei 44 Prozent.

Der Anteil der Personen, die ihre Ausgaben nicht reduzieren mussten, hat sich binnen zehn Jahren auf 6 Prozent beinahe halbiert. 27 Prozent der Befragten griffen daher auf eigene Ersparnisse zurück, weitere 45 Prozent zapften fremde Quellen, vor allem Partner-Einkommen, an. Immerhin 28 Prozent gaben an, keine zusätzlichen finanziellen Mitteln nutzen zu können – weder eigene noch fremde. Alleinerziehende, Pflichtschulabsolventen und Migrant/innen waren am häufigsten betroffen.

Sparen bei der Nahrung

Ob der knappen finanziellen Mittel gaben 9 von 10 Arbeitslosen an, sparen zu müssen. Am häufigsten geschieht das bei Kleidung, Urlaub, Ausgehen und bei Lebensmitteln. Immerhin 68 Prozent mussten beim Einkauf im Supermarkt sparen, während es vor zehn Jahren „nur“ 51 Prozent waren. „Die Zahlungsverzüge sind häufiger geworden. Die Perspektiven haben sich in zehn Jahren verschlechtert“, resümiert prospect-Studienautorin Assma Hajji. 

Teuerung hat die Lage verschärft

Durch die Teuerung habe sich die Situation Arbeitsloser noch verschärft, sagt auch Claudia Sorger von der L&R Sozialforschung, die qualitative Interviews mit 40 Arbeitslosen in Wien führte. Immerhin 16 von ihnen gaben an, finanziell gerade noch über die Runden zu kommen, sich aber massiv einschränken müssten. „Jeder Zusatzausgabe wird zur Katastrophe.“ So sei Warmwasser in der Wohnung nicht mehr möglich oder es müssen die billigsten Lebensmittel eingekauft werden“, erläutert Sorger. 

Die geplante Streichung der Zuverdienstmöglichkeit in Form einer geringfügigen Beschäftigung, werde die finanzielle Lage von Arbeitslosen weiter verschärfen, glaubt Sorger. „Die meisten Arbeitslosen nutzen die geringfügige Beschäftigung, um Ausgaben tätigen zu können.“

Sechs von zehn Jobsuchenden geben an, dass sich die Arbeitslosigkeit auch negativ auf andere Bereiche ihres Lebens auswirkt, vor allem auf die beruflichen Perspektiven (45 Prozent) und ihre Gesundheit (44 Prozent). Auch die Psyche leidet. Die Folge sind oft Existenzängste, Stress und geringer Selbstwert. „Ein paar Wochen daheim zu sitzen mag ja ganz angenehm sein, aber nach ein paar Monaten wird Arbeitslosigkeit als schwere Belastung empfunden“, so Sorger.

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