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Florian Maringer wird neuer Geschäftsführer

von Max

Ein Blick in die Ausbaustatistik für Windkraft in Österreich zeigt recht deutlich, wie die Situation rund um Genehmigungen und Förderungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten war: Jahre mit viel Windkraftausbau folgten immer wieder Jahren, wo nahezu null Windkraftanlagen dazu gebaut wurden. Moidl hatte also die längste Zeit jeden Grund, lautstark den Ausbau der Windkraft einzufordern und von der Politik Reformen einzumahnen.

Der neue Geschäftsführer Florian Maringer bestätigte dem KURIER, ab Oktober die Agenden der Windkraft zu übernehmen, Josef Plank bleibt Obmann des Verbandes. Maringer ist in der Energiewirtschaft schon lange als Experte bekannt: Seit 2011 ist er im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig, unter anderem als Sprecher und Geschäftsführer des Dachverbandes Erneuerbaren Energien Österreich. Die Grüne Leonore Gewessler holte Maringer, der nie Parteimitglied oder Kandidat der Grünen war, in ihr Kabinett im Klima- und Energieministerium, wo er knapp vier Jahre lang für Klima-, Energiepolitik und industriepolitische Fragen zuständig war. Große Gesetze wie das Erneuerbaren Ausbau-Gesetz (EAG) tragen Maringers Handschrift. Zuletzt war er im Vorstand und Mitgründer von Kontext – Institut für Klimafragen, dem er als Beirat erhalten bleiben wird.

Maringer sieht für die Windkraft in den kommenden Jahrzehnten „spannende Zeiten“, er will seinen Verband schlagkräftiger positionieren. Derzeit werden in Österreich jährlich rund 70 Terawattstunden (1 TWh = 1 Milliarde Kilowattstunden) Strom verbraucht. Ende 2023 hatten Windräder ein Erzeugungspotenzial von knapp 12 Prozent des heimischen Strombedarfs. Bis 2030 könnte der Anteil auf 15 bis 20 Prozent gesteigert werden. Der Ausbau bedingt nicht unbedingt den Bau neuer Windkraftanlagen, vielmehr werden Standorte, die sich als besonders effizient herausgestellt haben, vergrößert (Re-Powering).

Doch die Hürden sind noch immer vorhanden: Das liegt einerseits an ausstehenden Gesetzen wie dem ElWG, dem Elektrizitätswirtschaftsgesetz, das sogar die Sozialpartner begrüßen würden, weil es dem Strommarkt ein zeitgemäßes neues „Betriebssystem“ ermöglichen würde. Die türkis-grüne Regierung wurde erst in diesem Jahr nicht über alle Modalitäten des ElWG einig – das Gesetz wird also die kommende Regierung wieder auf der Agenda haben müssen. Ähnlich verhält es sich beim EABG, dem Erneuerbaren Ausbau-Beschleunigungsgesetz, das ebenfalls unter Türkis-Grün liegen blieb.

Ein Blick auf die Bundesländer-Statistik zeigt ebenfalls große Lücken: Vorarlberg, Tirol und Salzburg haben auch heute kein einziges Windrad zur Stromerzeugung, in Kärnten stehen gerade einmal elf Anlagen (nach jahrelangem Stillstand), in Oberösterreich drehen sich zwar 31 Windräder, doch wurde hier seit Jahren nichts mehr dazu gebaut, was auch an den extremen Vorgaben der schwarz-blauen Landespolitik liegt. Somit steht der Großteil der 1.426 Windkraftanlagen in den Bundesländern Steiermark (118), Burgenland (461) und Niederösterreich (797). Das hat schon auch damit zu tun, dass in Ost-Österreich die Bedingungen und die Anzahl der Volllaststunden für die Windenergie im Vergleich am besten sind. Aber jeder, der in den Alpen Westösterreichs schon einmal war, weiß auch, dass dort ebenfalls viel Wind sein kann.

Und jetzt? Maringer: „Die Windbranche ist sehr optimistisch, es gab ja nicht zuletzt durch die Gaskrise nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine einen gesellschaftlichen Ruck hin zu den Erneuerbaren, das hat man vor allem beim enormen Ausbau der Photovoltaik gesehen. Zum Unterschied von vor zehn oder zwanzig Jahren, hat sich das Spielfeld geändert. Das Thema Energieversorgung ist breit angekommen, weil alle verstanden haben, dass wir mit dem Erdgas eine kritische Abhängigkeit haben „ Die Windkraft ist nicht nur gewachsen, sondern liefert inzwischen Netzstabilität und hilft Industrie und Betrieben durch langfristige Lieferverträge bei der Elektrifizierung und Abkehr von fossilen Brennstoffen. Nötig ist jetzt eine Aufbruchsstimmung wie bei der Industrialisierung nach dem zweiten Weltkrieg mit der Wasserkraft. Das ist der Wohlstand von heute.“

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