Der heimische Technologiekonzern AT&S hat einen Nachfolger für den im Oktober 2024 vorzeitig abgetretenen Vorstandschef Andreas Gerstenmayer gefunden. Ab 1. Mai übernimmt Michael Mertin für die kommenden drei Jahre die Vorstandsagenden, teilte AT&S am Mittwoch mit.
Mertin hatte in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche führende Managerfunktionen inne, unter anderem war er zehn Jahre lang Vorstandsvorsitzender des deutschen Technologiekonzerns Jenoptik. Der studierte Physiker war zuletzt als selbstständiger Unternehmensberater in der Dr.-Ing Michael Mertin Management Consulting mit den Schwerpunkten Private Equity sowie M&A tätig und führte zahlreiche Akquisitions- und Desinvestmentprojekte durch.
Mattes soll neuer Aufsichtsratsvorsitzender werden
Auch die Spitze des Aufsichtsrats wird nach dem Tod von Miteigentümer Hannes Androsch neu besetzt. Der Aufsichtsrat wird den Aktionären in der kommenden Hauptversammlung vorschlagen, Andy Mattes zum Aufsichtsrat zu wählen. Er soll dann auch die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden übernehmen.
„Mattes ist ein Ex-Silicon-Valley-CEO mit jahrzehntelanger Erfahrung in den USA“, kommentierte Georg Riedl, der nach dem Ableben von Androsch Ende 2024 zum interimistischen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt wurde. Riedl möchte die Rolle des 1. Stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden übernehmen.
Siemens-Vergangenheit
Mattes, ein deutsch-US-amerikanischer Top-Manager wechselte nach zwei Jahrzehnten bei Siemens zu Hewlett-Packard nach Kalifornien. Danach folgten Stationen als CEO von Diebold Inc., wo er für die Akquisition von Wincor Nixdorf AG und in weiterer Folge für den Merger dieser beiden Unternehmen zu Diebold Nixdorf Inc. verantwortlich und von 2013 bis 2017 dessen CEO war.
Danach war er Senior Advisor bei McKinsey mit Schwerpunkt Business Transformation. Ab 2020 bis 2022 leitete der die Coherent, Inc. – einem weltweit führenden Hersteller von Lasern und Photoniklösungen. Mattes ist unter anderen auch Aufsichtsrat bei ams Osram.
Schwierge Zeiten für AT&S
Das neue Management hat herausfordernde Zeiten vor sich. Dem Leiterplattenproduzenten machten zuletzt die anhaltende Marktschwäche samt Überkapazitäten und ein einhergehender Preisdruck zu schaffen. Der Vorstand hat daher kürzlich die Ziele fürs Geschäfstjahr 2024/25 zusammengeschmolzen. Nach drei Quartalen im 2024/25er-Jahr lag das Konzernergebnis bei tiefroten minus 95,3 Mio. Euro.