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Generation Z nutzt Englisch immer mehr als Zusatzsprache

von Max

Ob Lieblingsserie, -influencer oder Musik – englischsprachige Inhalte sind heute so verfügbar wie nie zuvor. Inwiefern sich dadurch der Sprachgebrauch von Jugendlichen verändert, untersuchte die Soziolinguistin Julia Davydova von der Pädagogischen Hochschule (PH) Vorarlberg. Viele Teenager sind demnach keine klassischen Fremdsprachenlernenden mehr, die etwa mühsam Vokabeln und Grammatik lernen müssen, sondern nutzen Englisch immer mehr wie eine Zusatzsprache.

„Wenn man ständig Inhalte in einer Sprache konsumiert, dann hat das Auswirkungen auf das Gehirn und die psycholinguistische Realität – man wird zunehmend bilingual“, erklärte Davydova ihre Annahme gegenüber der APA. Sie wollte herausfinden, inwiefern das bei der Generation Z wirklich der Fall ist und wie und in welchen Domänen sich die englische Sprache ausbreitet. Gerade Letzteres sei von vorhergehenden Studien noch nicht ausführlich quantifiziert worden. 

Deswegen hat die Forscherin im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekts 630 Vorarlberger Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren zu ihrem Sprachgebrauch und Medienverhalten befragt.

Mehr als die Hälfte nutzt Englisch auch in privaten Gesprächen

Knapp 57 Prozent der Befragten gaben an, Englisch täglich im Internet zu nutzen. Soziale Netzwerke machen einen großen Anteil davon aus, wobei TikTok (65,9 Prozent) am beliebtesten ist, gefolgt von YouTube (51,3 Prozent) und Facebook und X (vormals Twitter) mit 47,5 Prozent. Zudem sieht sich mehr als die Hälfte mindestens zwei- bis dreimal pro Woche englischsprachige Filme und Serien an. Die Liste der beliebtesten Serien könnte interessanterweise auch Millennials und noch Älteren bekannt vorkommen: „Friends“ und „Grey’s Anatomy“ belegen neben „Peaky Blinders“ die Top-Positionen.

Mehr als die Hälfte der Befragten gab außerdem an, in privaten Gesprächen Englisch neben anderen Sprachen zu verwenden – ein Viertel davon täglich in der Schule in Gesprächen mit Freunden, 19,5 Prozent auch im Kontakt mit engen Freunden und Verwandten. „Dabei hat sich beispielsweise herausgestellt, dass es einen sehr starken Zusammenhang zwischen dem Gebrauch des Englischen auf Social-Media-Plattformen und in spontanen Interaktionen gibt“, erklärte Davydova. Auch eine Korrelation zwischen Englisch-Sprechen im Alltag und dem Schauen von Serien in der englischen Originalfassung sei festzustellen gewesen.

Englisch keine Fremd-, sondern Zusatzsprache

Ergänzend zu bestehenden empirischen Arbeiten deuten die Ergebnisse deswegen darauf hin, dass neben Veränderungen im Erlernen der Sprache zumindest in einigen westeuropäischen Ländern das Englische systematisch in traditionelle Bereiche der Muttersprache wie zum Beispiel Privatgespräche eingedrungen sei, wie die Forscherin erklärte. 

Im Vergleich zu einer identischen Umfrage, die sie vor ungefähr sieben Jahren in Mannheim mit einer durchschnittlich zehn Jahre älteren Kohorte durchgeführt hatte, sei der informelle Gebrauch im alltäglichen Leben deutlich gestiegen – von 10 auf 22,5 Prozent. „Das bedeutet, dass wir eine sichtbare Zunahme der Verwendung des Englischen in der täglichen Sprachpraxis innerhalb kurzer Zeit und unter einem Teil der Jüngeren der gleichen Generation feststellen können“, sagte Davydova.

Kritik an Studie

Vieles bleibe aber noch unklar: Denn zum einen bezieht sich die aktuelle Studie nur auf Eigenangaben der befragten Personen. Zum anderen gebe es keine Resultate dazu, wie sich der informelle Gebrauch der Fremdsprache genau gestaltet, ob also Entlehnungen einzelner Wörter, das Abwechseln nach einzelnen Sätzen oder ganze englische Konversationen vorherrschen. In naher Zukunft nimmt sich die Forscherin jedenfalls den Zusammenhang zwischen „Affective Engagement“, also dem Level von emotionalen Reaktionen auf englischsprachige Massenmedien sowie Bindung zu Charakteren und der individuell empfundenen Englisch-Kompetenz vor, wie sie erklärte.

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