Österreichs Team hat in Kasachstan nichts anbrennen lassen und einen souveränen 2:0-Sieg eingefahren. Trotz einer zweiten Hälfte, in der nicht alles perfekt war. „Wir waren mit dem Ball nicht mehr so konzentriert, aber ich möchte diesmal nicht zu streng sein und das der Mannschaft auch ein wenig nachsehen“, sagte Ralf Rangnick nach dem Spiel.
Nicht zu streng sein, wegen der Geschichte, die schon die drei Tage zuvor die Schlagzeilen beherrscht hat? Rangnick verneint. Da gehe es schon eher um die Begleitumstände mit dem weiten Flug, der Zeitumstellung und den eisigen Temperaturen. Der Machtkampf im ÖFB und der Kampf um Geschäftsführer Bernhard Neuhold habe ihn nie daran zweifeln lassen, dass sein Team in Almaty 100 Prozent abrufen könne. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Mannschaft war im Training die letzten Tage sehr konzentriert, sehr fokussiert und sehr aufmerksam.“
Auch Michael Gregoritsch hatte daran keine Zweifel. Der Gefahr, zunächst öffentlich über Dinge zu sprechen, die außerhalb der Kompetenz der Spieler liegen, und dann vielleicht nicht abzuliefern, war man sich bewusst. „Das wäre wie Benzin fürs Feuer“, sagte der 30-Jährige, der vor allem die Routine der Mannschaft ins Treffen führt.
„Da sind Spieler dabei, die haben sehr viele Länderspiele bestritten, haben große Vereine in ihrer Vita stehen und dann kriegt man das gemeinsam gut hin“, sagte der Torschütze zum 2:0. „Wenn man dann auch noch vom Trainer einen guten Plan bekommt, worauf man achten muss, dann ist es unter Anführungszeichen keine große Sache mehr, sich aufs Spiel zu fokussieren.“
„Wenn einer von uns attackiert wird, stehen wir dahinter“
Klingt einfach. Ist in der Tat aber nicht ganz so. Es sind schon sehr viele Puzzleteile, die beim Nationalteam in diesen Zeiten zueinander passen. Eines dieser Puzzleteile ist eben auch Bernhard Neuhold. „Wir sind eine sehr eingeschworene Truppe und das sind nicht nur die Spieler, das sind 50, 60 Leute. Da gehören alle vom Staff dazu und unter anderem auch Bernhard Neuhold. Wenn da versucht wird, einen aus unserer Gruppe wegzunehmen, dann werden die anderen natürlich sehr scharf. Wenn einer von uns attackiert wird, stehen wir alle dahinter.“
Kollege Konrad Laimer, der das Team in Almaty als Kapitän aufs Feld geführt hat, pflichtet ihm bei. „Es ist ein Thema aufgekommen, bei dem wir als Mannschaft etwas dazu sagen haben müssen“, sagt der Bayern-Legionär, der nun eine schnelle Reaktion des ÖFB erwartet. Laimer sieht die Nationalmannschaft als Zugpferd, das dem Fußball-Bund den Weg weist. „Ich hoffe, dass jetzt so schnell wie möglich Entscheidungen getroffen werden, damit der österreichische Fußball Schritt für Schritt da hin kommt, wo wir hin wollen. Wo wir als Mannschaft die letzten Monate und Jahre schon eine gewisse Richtung vorgeben.“
Für die Spieler ist klar: Sie erwarten sich, dass Bernhard Neuhold bleibt. Und zwar uneingeschränkt in seiner Funktion als CEO der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH. Und nicht in einer degradierten Position, etwa als Teammanager, wie von Präsident Klaus Mitterdorfer in den Raum gestellt. Das hat der Mannschaftsrat mit David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und Konrad Laimer der ÖFB-Spitze gegenüber auch ganz klar so kommuniziert.
Gregoritsch betont: „Ich erwarte mir, dass die Mannschaft, die diesen ÖFB sehr weit gebracht hat in den letzten zweieinhalb, drei Jahren – inklusive der EM 2021 – auch gehört wird. Unser Kreis ist unantastbar. Das soll möglichst lange so bleiben, damit wir alle eine große Freude haben und solche Feste wie im Sommer wieder feiern können.“