Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat heute recht kurzfristig – für 13 Uhr – eine Pressekonferenz mit dem Thema „Aktuelle politische Ereignisse und Erklärung des Landeshauptmanns“ angesetzt. Offenbar wird er dort seinen Rückzug und seine Nachfolge erklären.
Dabei dürfte es zu einer Überraschung kommen: Zwar wurde bis vor Kurzem noch kommuniziert – auch von Haslauer selbst -, dass Stefan Schnöll ihn beerben soll. Der 36-Jährige gilt schon länger als Kronzprinz und wurde als solcher auch kontinuierlich aufgebaut.
Jetzt ist aber zu hören, dass die Salzburger Landespartei auf Karoline Edtstadler, aktuell noch Verfassungsministerin, umschwenkt.
Fahrplan
Krone und Salzburger Nachrichten nennen auch schon konkrete Daten:
- Bereits Ende Jänner oder Anfang Februar soll sie geschäftsführende Parteichefin werden.
- Am 13. Juni soll dann ein Landeskongress geplant sein, bei dem Edtstadler offiziell in die Funktion der Parteivorsitzenden gewählt werden soll.
- Haslauer soll dann am 2. Juli offiziell zurücktreten.
Edtstadler soll anschließend im Landtag zur Landeshauptfrau gewählt werden. Die ÖVP ist dabei auf die Stimmen ihres Koalitionspartners FPÖ angewiesen, diese hat sich laut SN aber noch nicht festgelegt.
Wie kam es zu dem Schwenk?
In Salzburg regiert seit Mitte 2023 eine Koalition aus ÖVP und FPÖ. Die stellvertretende Landeshauptfrau Marlene Svazek soll sich – allen anfänglichen Protesten zum Trotz – gut in der Position schlagen, ihre Beliebtheitswerte in Umfragen sind hoch.
Die Überlegung hinter dem Schwenk soll dem Vernehmen nach folgende sein: Die Salzburger ÖVP befürchtet offenbar, die 32-jährige Blaue würde ihr das Wasser abgraben. Die resolute Edtstadler wäre, so glaubt man, der bessere Gegenpart als der eher zurückhaltende Schnöll.
Aus dessen Umfeld heißt es, dass er selbst diese Entscheidung getroffen habe, als er über die Weihnachtstage noch einmal in sich gegangen sei.
Betont wird, dass die bundespolitische Situation – also das Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos und der Wechsel zur FPÖ – damit nichts zu tun habe.
Landeshauptfrau statt Anwältin
Pikant ist diese Entwicklung deshalb, weil alle Beteiligten seit jeher öffentlich bestritten haben, dass Edtstadler – eine gebürtige Salzburgerin – als Landeshauptfrau infrage kommen würde. Erst Anfang November, als die Ministerin ihren Rückzug aus der Bundespolitik ankündigte, wies sie derlei Spekulationen zurück.
Die 43-Jährige erklärte, dass sie zwar ihr Mandat im Nationalrat behalten und weiter politisch aktiv sein will, sich für ihre Zukunft aber eine eigene Anwaltskanzlei in ihrer Heimat Salzburg vorstellt.
Haslauer zwölf Jahre im Amt
Und auch die Landespartei stellte klar, dass Schnöll in dieser Legislaturperiode neuer Landesparteiobmann und Spitzenkandidat der Volkspartei werden soll. Erst am 4. Jänner bekräftigte Haslauer im Ö1-Interview: „Die Weichenstellung ist bekannt, die habe ich mehrfach kundgetan. Darüber gibt es keine Diskussion.“
Warum die offizielle Amtsübergabe erst im Sommer stattfindet, hat laut APA einen persönlichen Grund: Haslauer ist seit 2013 Landeshauptmann von Salzburg. 2025 wäre er zwölf Jahre im Amt – genauso lange wie sein gleichnamiger Vater (1977 bis 1989). Zu hören ist, dass ihm das durchaus wichtig sein soll.
Pressekonferenz um 13 Uhr
Ein offizielles Statement war vor der Pressekonferenz weder von ÖVP noch FPÖ zu kriegen – verwiesen wird auf den Termin um 13 Uhr.
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