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Ich habe Fußball lieben gelernt

von Max

Constanze Weiss: Ich bin selbst so aufgewachsen. Mein Vater (Erich Weiss, Anm. der Red.), war jahrelang für den ORF-Sport im Einsatz und dabei viel unterwegs. Dieses klassische Bild, dass man am Samstag gemeinsam am Frühstückstisch sitzt, gab es selten. Natürlich kommt es vor, dass ich bei Familienfesten nicht dabei sein kann, weil ich im Stadion oder Studio stehe.

Ihr Vater moderierte stets mit ernster Miene. Sie legen es wesentlich lockerer, lustiger an. Woher haben Sie Ihren Humor?

Von meiner Mutter. Ich wollte das auch nie abstellen, denn dafür müsste ich mich verstellen. Meine Moderationen sollen ja auch unterhaltsam sein und nicht austauschbar. Und das sind sie nur, wenn man seinen Charakter, seine Persönlichkeit einbringen kann.

Gibt Ihnen Ihr Vater Tipps, Feedback?

Hin und wieder, aber er ist mittlerweile altersmilde. Außerdem ist sein Feedback grundsätzlich eher positiv. Wenn er etwas kritisiert, dann ist es meine kecke, freche Art. Da macht sich der Generationenkonflikt bemerkbar: Das Fernsehen anno dazumal, mit dem mein Vater groß wurde, hat noch ein bisschen anders ausgesehen und funktioniert.

Sie haben bei ServusTV mit Eishockey angefangen und moderieren jetzt bei Sky Fußball. Wie leicht ist Ihnen die Umstellung gefallen?

Ich bin hineingewachsen. Davor, das ist auch kein Geheimnis, habe ich mich nicht wirklich mit Fußball beschäftigt. Aber ich habe mich intensiv eingearbeitet und Fußball lieben gelernt. Sport bedeutet für mich Emotion – egal, ob das Fußball oder Eishockey oder eine andere Sportart ist. Insofern möchte ich mich auch nicht nur auf eine Sportart festlegen.

Sie gelten als ehrgeizig, perfektionistisch. Wie schwierig machen Sie es sich selbst?

Es war schon einmal schlimmer (lacht). Mit der Geburt meiner Tochter hat sich das verbessert, weil sich dadurch Prioritäten verschoben haben. Ich bin gelassener geworden. Aber wenn mir etwas misslingt, mir ein Fehler passiert, ärgert mich das schon noch sehr. Das kann ich leider nur schwer abstellen.

Hatten Sie vor laufender Kamera schon einmal ein Blackout?

Ich kann mich an kein Blackout erinnern. Sollte einmal der Faden reißen, habe ich für solche Fälle immer zwei Not-Fragen parat.

Manchmal hat man das Gefühl, dass kritische Fragen bei Trainern und Spielern nicht gerne gesehen werden. Mussten Sie schon einmal ein Interview abbrechen?

Nein. So professionell muss man als Spieler und Trainer schon sein, dass man das aushält. Es ist auch Teil des Jobs.

Kommen wir zu den Fußball-Experten, die bei Ihnen im Studio Platz nehmen. Gibt es ehemalige Spieler oder Trainer, die sich dafür bewerben oder sogar reinreklamieren?

Es gibt immer wieder ehemalige Aktive, die das gerne machen würden und auch vorstellig werden. Aber es ist nicht meine Entscheidung, wer als Expertin oder Experte bei Sky zum Einsatz kommt.

Sind die Experten manchmal zu sanft in ihrer Kritik?

Unsere Experten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich kein Blatt vor den Mund nehmen. Das führt nicht selten zu Aufregung bei den Vereinen oder Fans. Wenn ein Experte das eine oder andere Mal gefühlt zu milde urteilen sollte, liegt es vielleicht daran, dass es sich bei den meisten um ehemalige Spieler und Trainer handelt und sie sich dadurch gut in die Situation der gerade kritisierten Protagonisten hineinversetzen können. Oft ist es ein schmaler Grat und keine leichte Aufgabe für unsere Experten.

Das Analyse-Tool scheint einige Experten aber noch etwas zu überfordern.

Da es bei der Bundesliga-Berichterstattung nicht mehr den einen Analyse-Experten gibt, mussten die übrigen Experten in diese Rolle erst hineinkommen und sich mit dem Tool vertraut machen. Das fällt einigen einfacher, anderen etwas schwerer.

Was müssen Sie sich als Frau immer noch in den heimischen Stadien anhören?

Ich persönlich wurde aufgrund der Tatsache, dass ich eine Frau bin, zum Glück nie angefeindet. Es hat sich in den Stadien generell einiges zum Positiven gewandelt. Aber es gibt vereinzelt immer noch Grenzüberschreitungen, unabhängig von Frauenfeindlichkeit – siehe die Ausschreitungen beim Wiener Derby und zuletzt in Hartberg. Alles, was im Rahmen ist, eine gesunde Rivalität betrifft, ist in Ordnung. Aber alles, was eine rote Linie überschreitet, ist inakzeptabel.

Constanze Weiss
Die 39-Jährige  ist seit zehn Jahren für Sky Sport Austria   als Moderatorin tätig. Davor war die Tochter des ehem. ORF-Sportmoderators Erich Weiss Pressesprecherin österreichischer Spitzensportler und für  ServusTV tätig.

Champions League
Heute, Dienstag, sind  exklusiv auf Sky Sport Austria diese Viertelfinalspiele der Champions League zu sehen:  
Bayern München – Inter Mailand
Arsenal – Real Madrid
Die Berichterstattung, moderiert von Constanze Weiss, beginnt um 20 Uhr

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