Die Architektin und Wohndesignerin ist auf Kinder- und Jugendzimmerzimmer spezialisiert. „Je nach Entwicklungsphase des Kindes und persönlichen Vorlieben kann man mit diversen Einrichtungssystemen ein Zimmer altersadäquat variieren.“ Raumgröße und Budget spielen eine Rolle, aber „grundsätzlich lässt sich jedes Kinderzimmer in eine Alleskönner-Wohlfühloase verwandeln“.
Innenarchitektin Christine Braun (ideas-plan.at) skizziert die Grundbedürfnisse: Geborgenheit erreicht man durch die Gestaltung von „Höhlen“, Kuschelecken und Einteilung in Zonen, etwa wird das Bett durch Regal oder Paravent vom Rest des Zimmers getrennt. Mitbestimmung: Kinder wollen bei der Gestaltung mitreden, um die eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen.
Behaglichkeit: Um Stress zu vermeiden oder abbauen zu können und sich wohlzufühlen brauchen Kinder Naturnähe, also Aussicht ins Grüne oder zumindest Zimmerpflanzen, Lieblingsfarben und angenehme Stoffe. Raumklima: Es braucht viel Tageslicht und die richtige Beleuchtung (zum Lernen, Spielen, Chillen) sowie Regulationsmöglichkeiten (frische Luft, Sonne/Schatten, Raumtemperatur).
Bei 6- bis 10-Jährigen dominiert das Spielen. „Daher ist ausreichend Platz am Boden wichtig“, so Schnögass-Mück. „Entsprechend werden Stauräume für Spiel- und Lernzeug, aber auch Kleidung gestaltet. Eine Kombi aus offener und geschlossener Aufbewahrung ist ideal, wobei die Kinder alles selbst her- und wegräumen können sollten.“ Im Volksschulalter suchen die meisten Kinder noch die Nähe zu den Eltern.
„Dennoch ist ein eigener Raum für ihre Entwicklung wichtig, auch, um selbst über Nähe und Distanz entscheiden zu können“, so Braun. Viele Kinder wollen jetzt ein Hochbett. „Natürlich ist der Bereich unter dem Bett besonders attraktiv, als Relaxzone oder ‘Haus im Haus’ für Rollenspiele, aber auch für einen Schreibtisch mit Sessel und Regal, sofern das Bett hoch genug ist.“
Hochbetten: Moderne Systeme bieten Hochbettbereiche mit Containertreppen (statt Leitern) „was sicherer ist und Stauraum generiert“. Für junge Teenager (11-14 Jahre) gewinnt der private Raum an Bedeutung. Das Bett sollte nicht von der Tür aus (direkt) einsehbar sein, die Mindestanforderung: optische Trennung. Der Lernplatz wird wichtiger, es braucht mehr Platz für Unterlagen.
Tipp:
Multifunktionale Möbel, Hochbett mit Stiege und darunter Bücherregal mit Arbeitsplatz. Bei Geschwistern, die sich ein Zimmer teilen: Spätestens jetzt braucht jedes Kind einen eigenen Bereich, zumindest Bett, Aufbewahrung, Kleidung und Schreibtisch. Einfache Ordnungssysteme sind hilfreich, denn regelmäßiges Aufräumen und Ausmisten gehören dazu.
Für ältere Teenager
Ältere Teenager (15-18 Jahre) „sind vielfach Minimalisten und wollen wenige Gegenstände im Raum haben“, weiß Schnögass-Mück. Beliebt sind offene Kleiderstangen. Bett (ideal: 140 -160 cm breit) und Chill-Zone (Sofa, Sitzsack) gewinnen an Bedeutung. Braun: „Für optische Trennung sorgen unterschiedliche Lichtsituationen.“
Wichtige Zonierung und Tipps für den Lernbereich
Der Mix aus passiven und aktiven Bereichen gibt Struktur. Bei Schreibtisch Licht und Technik beachten. Für alle Altersgruppen gilt: Der wichtigste Aspekt im Zimmer ist die Zonierung. Dabei unterscheidet man aktive und passive Zonen. In die ruhigere Zone gehören das Bett, Kuschelecken, Lesebereiche, Kleiderschrank, Sofa, in die aktiven Zonen Kreativbereiche zum Basteln, Spielen und Bewegen sowie der Arbeitsplatz.
Der Bettbereich (mit Stauraum, Nachtkästchen, Wandpaneelen, Tagesdecke, Polstern) ist eine wichtige Zone und ersetzt aus Platzgründen oft den Sofa-Wohnbereich.
Die Hauptstauräume bzw. Kleiderschrank sollten im Türbereich sein. Offene Wandregale können als Trennelemente verwendet werden. Extra-Elemente wie Sitzsäcke, Bodenkissen, Fauteuils sind ideal, um den Raum optisch zu gliedern. Ebenso geeignet: kreative bzw. farbliche Wandgestaltungen (auch mittels Tapeten) oder die bewusste Anordnung von Teppichen.
Fokus Arbeitsplatz/Schreibtisch.
Je wohler sich Kinder an ihrem „Arbeitsplatz“ fühlen, desto positiver wird ihre Einstellung zum Lernen. Grundsätzlich sollten sie nicht mit dem Rücken zur Tür sitzen. Da die technischen Tools eine immer größere Rolle spielen, sollte der Schreibtisch nicht komplett vor dem Fenster sein, da bei PC-Bildschirmen seitlicher Lichteinfall besser ist (Abhilfe: Beschattung). Tischplatte: min. 135 cm lang und 60 cm tief, damit es auch freie Fläche zum Malen, Schreiben und Basteln gibt.
Dazu: ein guter Mix aus geschlossenem und offenem Stauraum – Laden für Kleinutensilien, Regale für Schulbücher, wobei schon ab dem Volksschulalter viel mit Ordnern gearbeitet wird. Der PC-Bereich sollte auf die Anatomie des Kindes bzw. Jugendlichen abgestimmt sein. Dabei sind die Füße im rechten Winkel zum Boden, Rücken gerade, die „Maus-Hand“ auf einer Armlehne abgestützt. Tipp ab Volksschulalter: höhenverstellbare „mitwachsende“ Möbel.