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Ist es okay, zu Weihnachten nichts zu schenken?

von Max

Wir geben seit Jahren immer weniger für Geschenke aus. Dabei könnte es auch ein „No Gift Christmas“ geben.

„Wir schenken einander nichts“: Ein Satz, den man öfter hört, der aber nicht immer eingehalten wird. Immerhin gehört Schenken zu Weihnachten wie ein Christbaum, Vanillekipferl und Mariah Carey. Die feierliche Zeit wird eingeleitet von den Angebotstagen „Black Friday“ und „Cyber Week“ und damit ist es beinahe unmöglich, Weihnachten nicht auch ein bisschen zynisch als Fest des Konsums zu bezeichnen.

Weihnachtsgeschäft geht leicht zurück

Die Österreicher:innen geben seit Jahren immer weniger für Weihnachtsgeschenke aus, das haben wir schon vor einem Jahr beleuchtet. Dieses Jahr setzt sich der Trend fort: Jede:r Dritte will weniger für Geschenke ausgeben, das zeigen zwei getrennte Umfragen von Deloitte Österreich und der Kepler Universität Linz. Das Institut für Handel, Absatz und Marketing rechnet auf Basis seiner Konsument:innenbefragung mit Ausgaben in Höhe von 2,23 Milliarden Euro. Damit geht der Einkauf leicht zurück; 2023 wurden laut dem Handelsforschungsinstitut 2,28 Milliarden Euro ausgegeben. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) prognostiziert für den Einzelhandel ein Weihnachtsgeschäft auf Vorjahresniveau.

Doch wie hoch sind die Ausgaben auf persönlicher Ebene? Das Weihnachtsbudget der meisten Befragten der Deloitte-Weihnachtsumfrage liegt zwischen 100 und 500 Euro, mit 22 Prozent ist der Bereich von 200 bis 349 Euro der am häufigsten genannte. Zehn Prozent geben weniger als 100 Euro aus, sechs Prozent mehr als 700 Euro und elf Prozent legen sich nicht fest. Diese Ausgaben müssen allerdings geplant werden: 40 Prozent legen während des Jahres Geld für Weihnachtseinkäufe zurück. Ein Drittel der Befragten besorgt die Geschenke im November, ein Drittel in der ersten Dezemberhälfte. Die häufigsten Geschenke: Gutscheine (35 Prozent), Spielzeug und Sportartikel (27 Prozent) und gemeinsame Zeit (26 Prozent).

Schenken bedeutet für viele Stress

Das Weihnachtsgeschäft wird laut WIFO-Prognose von einem veränderten Konsumverhalten geprägt sein. Zwar erholt sich der private Konsum, der im ersten Halbjahr die Konjunktur belastet hat, langsam. Die Ökonom:innen sehen aber eine langfristige Veränderung im Konsumverhalten: Demnach geben die Haushalte immer mehr Geld für Dienstleistungen wie Freizeit, Restaurantbesuche und Urlaub statt für Güter aus.

Schenken bedeutet nicht nur Freude, sondern in der vorweihnachtlichen Zeit auch Stress: In einer weiteren Umfrage des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der Uni Linz geben 20 Prozent an, dass sie den gesellschaftlichen und familiären Druck, Geschenke kaufen zu müssen, „hassen“. 17 Prozent empfinden die Besorgungen eher als Muss denn als Freude – ein Argument also, um die Aussage „Wir schenken einander nichts“ ernst zu nehmen.

Konsumreduzierte Weihnachten

Was, wenn man Familie und Freund:innen trotzdem etwas Gutes tun möchte? Gemeinsame Zeit als Geschenk muss nicht unbedingt viel kosten, zum Beispiel Ausflüge oder gemeinsames Kochen. Eine konsumreduzierte Form des Schenkens ist auch das Wichteln, bei dem immer nur eine Person aus einer Gruppe beschenkt wird. Eine weitere Möglichkeit des „No Gift Christmas“ ist es, die Kinder in der Familie zu beschenken, nicht aber die Erwachsenen. Auch wenn ein Weihnachten ohne oder mit weniger Geschenken Zeit und Geld spart, bedarf es einer gewissen Vorplanung: Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollte im Vorfeld im persönlichen Kreis kommuniziert werden, ob und wie viel geschenkt wird.

Elisabeth Oberndorfer schreibt jede Woche eine Kolumne zum Thema Ökonomie. Alle Texte findet ihr auch in ihrem Autor:innenprofil.


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Infos und Quellen

Daten und Fakten

  • Jede:r Dritte will laut Umfragen von Deloitte und der Kepler Universität Linz weniger für Weihnachtsgeschenke ausgeben als vergangenes Jahr.

  • Die meisten Österreicher:innen geben zwischen 100 und 500 Euro für Geschenke aus.

  • Gutscheine sind das häufigste Weihnachtsgeschenk, gefolgt von Spielzeug.

Quellen

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