Wegen Lärmbeschwerden von Anrainern hat das Linzer Magistrat am Freitag eine bereits genehmigte Jodel-Performance beim Ars Electronica Festival nach zwei von drei Auftritten gestoppt.
Mit einer militärischen Schallwaffe wollte der Künstler Daniel Fischer ein Gesangsbild über die Donau schicken. Anrainer fühlten sich allerdings gestört und monierten mehrfach Ruhestörung. Obwohl eine Lautstärkemessung keine Überschreitungen feststellte, kippte das Magistrat die Veranstaltung.
„Ich bin ehrlich gesagt sehr überrascht und enttäuscht, dass meine Installation trotz Genehmigungen, Anmeldungen und sogar einer Förderung der Stadt Linz gestoppt wurde“, teilte der Performance-Künstler Daniel Fischer am Freitagabend in einer Presseaussendung mit. Laut Fischer sei die Installation von Mittwoch bis Sonntag für jeweils eine Stunde genehmigt gewesen. Auf APA-Nachfrage korrigierte der Veranstalter, dass nur von Mittwoch bis Freitag Auftritte anberaumt gewesen seien und die Shows am Mittwoch und Donnerstag wie geplant abgehalten wurden.
Magistrat zog Genehmigung zurück
Am Freitag dann wurde nach Anrainer-Beschwerden eine behördliche Lautstärkemessung durchgeführt, die keine Überschreitung der erlaubten Dezibel-Grenzen ergab. Laut Organisationsteam des Festivals war die Lautstärke vergleichbar mit dem Geräuschpegel intensiven Straßenverkehrs. Dennoch zog das Magistrat seine Genehmigung für die letzte Vorstellung am Freitag zurück. Während der Testung hatten sich offenbar erneut Anrainer bei der Behörde gemeldet und einen Abbruch gefordert.
In seiner Klang-Installation codierte Daniel Fischer ein Bild aus dem Film „The Sound of Music“ mittels digitaler Technik in Jodel-Klänge und übertrug die Melodie mit einem hochtechnologischen Lautsprecher an eine Empfängerstation auf der anderen Seite der Donau. Von einer Künstlichen Intelligenz sollten die Klangimpulse dann wieder in eine Grafik umgewandelt werden, die auf mehreren Quadratmetern Leinwand ein Gesamtbild aus über 250 Postkarten zeigt.
„The Scream of Music“
Dass die Performance aufrütteln sollte, impliziert ihr Titel „The Scream of Music“. Für den Künstler Daniel Fischer ist die Entscheidung des Magistrats, seinen Auftritt wegen Lärmbeschwerden zu kippen dennoch nicht nachvollziehbar. In seinem schriftlichen Statement kritisierte er, dass die Behörde mit zweierlei Maß messe: „Fußballfeste dürfen so laut sein, wie sie wollen, oder Konzerte werden auch hier am selben Ort gespielt – kein Problem. Kritische Kunst ist offensichtlich nicht gewünscht.“
Der verwendete Hightech-Lautsprecher, auch als „Schallwaffe“ bezeichnet, wurde ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt. Verwendet wurden solche Geräte etwa zur Abschreckung von Migranten an den EU-Außengrenzen.
Dass seine Botschaft bei manchen Linzer Bürgern nicht besonders gut ankam, quittierte Daniel Fischer mit den Worten: „Obwohl die Schallwaffe hier in sehr lautstärkenreduziertem Umfang eingesetzt wurde, war sie offenbar schon laut genug, um aus Vorsicht vom Magistrat verboten zu werden. An der EU-Außengrenze in Griechenland gibt es diese Vorsicht leider nicht.“