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Johannes Vasak und Matthias Niebling bringen frischen Wind

von Max

Das Duo ist seit Mitte Februar in der Geschäftsführung: der Österreicher Johannes Vasak und der Deutsche Matthias Niebling wollen Wein&Co wieder nach vorne bringen. Sogar mit neuen Standorten.

KURIER: Rot, Weiß, Rose oder Orange?

Matthias Niebling: Ich habe da keine Dauerpräferenz.

Johann Vasak: Ich trinke alles gerne – je nach Anlass.

Wie sehen das die Kunden?

Vasak: Weißwein liegt bei uns bei über 50 Prozent in den Verkäufen. Rotwein ist groß, dann kommt der Rest. Naturwein bleibt ein Nischenthema.

Die Österreicher trinken weniger Wein. Merken Sie das in den Verkaufszahlen?

Niebling: Der Konsum von Wein geht zurück, aber es gibt Alternativen. No- und Low-Alcohol-Produkte nehmen zu. Die Marktanteile verdoppeln sich, liegen aktuell bei 1,8 Prozent. In zehn Jahren wird das Segment signifikant sein.

Ihr Umsatz lag 2024 bei 40 Millionen Euro, mit 25 Prozent Online-Anteil.

Vasak: Die Pandemie hat für diesen Online-Boost gesorgt. Die Kunden kommen in den Shop, verkosten – und bestellen dann Online. Wir sehen: in Regionen, wo wir einen Shop haben, ist Online stark.

Sie sagen, dass Ihre Umsätze aktuell unter schwierigsten Marktbedingungen zustande kommen. Was ist gerade so schwierig?

Niebling: Die Inflation, die Unsicherheit, die allgemeine Kaufzurückhaltung beeinflussen die Leute sehr. Sie schauen, wofür sie ihr Geld ausgeben, weil ihr Einkommen ist in Summe begrenzt.

Die Abendgastronomie ist auch schwierig. Sie reduzieren die Bars, Salzburg wurde eben geschlossen. 

Vasak: Wir konzentrieren uns bei den Bars nur noch auf Wien. Wir kommen in Salzburg mit dem Personal nicht mehr hin, weil die Fluktuation zu hoch und Personal kaum mehr zu finden ist.

Früher waren die Wein&Co-Bars abends bummvoll. Ist diese Zeit vorbei?

Vasak: Ich finde, es wird gerade wieder besser. Etwa am Naschmarkt, da sind wir am Abend richtig voll. Aber um 23 Uhr ist alles vorbei. Die Frequenz passt wieder, jedoch konsumiert wird deutlich weniger.

Die Filiale Jasomirgottstraße ist aber weit weg von der früheren Frequenz.

Vasak: Früher nannten wir den Standort „Bratpfanne“, weil er voll, heiß und eng war. Heute, da sind wir ehrlich, passt nach dem Umbau die Atmosphäre nicht mehr richtig. Wir sind dran, das Flair von früher wieder zu finden.

Der Österreicher 

Johannes Vasak ist seit neun Jahren bei Wein&Co, er war vorher Marketing- und Vertriebsleiter. In der Geschäftsführung kümmert er sich um das Sortiment und  die Shops und Bars

Der Deutsche

Matthias Niebling ist seit  2017 bei Hawesko, seit 2024 interimistisch bei Wein&Co. In der Geschäftsführung kümmert er sich um die Finanzen  

Wein&Co

22 Filialen  aktuell, ab 15.5. kommt eine  23.  in Eugendorf/Salzburg. Eigentümer von Wein&Co ist seit 2017 Hawesko, ein  Hamburger Weinhandelskonzern.  80 Prozent des Konzernumsatzes von 660 Millionen Euro macht Hawesko in Deutschland. Der Österreich-Umsatz liegt bei 40 Millionen Euro 

Was sucht der typische Kunde bei Wein&Co?

Vasak: Attraktive Angebote – wir sind Händler und das kuratierte Angebot hat Zugkraft. Produkte, die es nur bei uns gibt oder beim Winzer ab Hof. Unser Durchschnitts-Flaschenpreis liegt bei 15 bis 17 Euro. Das ist relativ hoch und unser Fokus.

Wer ist geschäftlich Ihr größter Feind: der Supermarkt, Dry January, die Fastenzeit?

Vasak: Supermärkte sind super Mitbewerber, sie beflügeln unser Sortiment. Wir merken Dry January und Fastenzeit eigentlich überhaupt nicht.

Sie sind beide neu in der Geschäftsführung. Ihr Auftrag?

Niebling: Wir wollen Wein&Co wieder nach vorne bringen. Expansion, wo es sinnvoll ist, Umsatzsteigerung jedenfalls.

Vasak: Retail first ist unser Credo.Wir sind in einer stark Online geprägten Zeit. Der stationäre Handel wurde vernachlässigt, aber die Kunden lieben es, bei uns zu sein.

Sie sehen das Wachstum im stationären Handel?

Vasak: Ganz klarer Fokus auf unsere Shops, natürlich ergänzt um Online. Es ist eine gute Symbiose. Wichtig sind unsere gut geschulten Mitarbeiter – wir fahren mit ihnen in die Regionen, zu den Winzern. Das schafft Wissen, Emotion und den Mehrwert für unsere Kunden.

Sie sind ein interessantes Duo: Österreicher, lange bei Wein&Co versus Deutscher, vom Mutterkonzern. Wie geht das zusammen?

Niebling: Sehr gut. Wir haben letztes Jahr schon unsere Probezeit gehabt. Johannes kümmert sich um die Produkte, ich mich um die Zahlen.

Gibt es mehr deutsche Weine bei Wein&Co, seit Hawesko übernommen hat? 

Vasak: (lacht) Nein, es ist sogar weniger geworden. Deutsche Weine sind in Österreich schwierig zu verkaufen.

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