Startseite Kultur Kleine Dinge für kleine Leut’: ORF-Reportage in bester Spira-Tradition

Kleine Dinge für kleine Leut’: ORF-Reportage in bester Spira-Tradition

von Max

Moschitz ist zu Besuch bei Herrn Richard, in dessen Gärtchen sich bereits 200 Gartenzwerge türmen, bei Herrn Peter, der nach gut 15 Jahren im Gefängnis diesen Sommer wenigstens auf dem Balkon verbringen darf, oder bei Herrn Christian, der nicht nur wegen seiner Flugangst von Reisen Abstand nimmt.

Man erfährt etwa von einem Kleingartenbewohner, dass 70 Prozent der Nachbarn schwierig seien. Eine (unter anderem) am Wasser residierende resolute Rentnerin rät: Zeige der Putzfrau nicht alles, was du hast, diese Leute seien „hundearm“. Und ein Balkonier erklärt das Faszinosum Gartenzwerg: „Weil wir auch kleine Leut’ sind, brauchen wir was Kleineres.“

5 Fragen an Reporter Ed Moschitz

KURIER: Sie haben einmal gesagt, dass man Ihre Reportagen von den Produktionsbedingungen her nicht mit Spiras „Alltagsgeschichten“ vergleichen kann. Nun zog aber Peter Resetarits in der Einleitung genau diesen Vergleich. Was sind Ihre Gedanken dazu?

Ed Moschitz: Die Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Die Produktionsmittel sind überall geringer geworden, das ist der Lauf der Zeit. Auch wir Journalisten handeln im Rahmen unserer Möglichkeiten und sind bestrebt daraus das Beste für unser Publikum zu machen.

Die Reportage hat viele interessante Typen und aufschlussreiche Zitate zu bieten. Wie findet man diese Leute in so kurzer Zeit – wenn weniger als zehn Drehtage zur Verfügung stehen?
Diesen Luxus, mit einem Kameramann auf Recherche zu gehen und darauf zu warten bis interessante Gesprächspartner vorbeikommen, den gibt es heute kaum mehr. Ich gehe üblicherweise erst nach meinen Recherchegesprächen mit einem Kameramann zu den zuvor vereinbarten Dreharbeiten. Ganz so spontan ist es danach natürlich nicht mehr.

An der Alten Donau treffen Sie einen jüngeren Mann, der noch nie am Meer war. Überrascht Sie so etwas?
Ich hab im Laufe meines Berufslebens mehr als 100 Sozialreportagen erarbeitet. Dass man Menschen trifft, die noch nie am Meer waren, ist für mich jetzt nicht weiter ungewöhnlich. Ungewöhnlich war eher, dass ich diesen Herren eher am Rand der Dreharbeiten kennengelernt habe. Das nennt man dann wohl Glück des Tüchtigen. 

Balkonien ist bei Ihnen weitgehend der Gemeindebau Am Schöpfwerk …
Ja, mehr als 1400 Balkone und Terrassen gibt es dort. 

Sie zeigen dort einen Mann, der den Titel der hergezeigten DVD völlig falsch ausspricht. Zögern Sie in so einem Fall, so einen Lapsus tatsächlich zu bringen? 
Es gibt eben Menschen, die sich mit Fremdsprachen schwertun und daher manches nicht ganz richtig aussprechen. In dem Fall war es aber so, dass er keine Brillen aufhatte, und sich mit den Filmtiteln vertan hat. Der besagte Herr Alfred hat jedenfalls sehr viel Humor, wir haben schon bei den Dreharbeiten sehr viel gemeinsam gelacht. Ich bin mir daher sicher, dass er bei der Sendung herzhaft mitlachen wird.

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