Erwartungsgemäß hitzig ist am Dienstagabend in der zweiten Runde der ORF-Wahlduelle vor der Nationalratswahl die Konfrontation zwischen Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und FPÖ-Chef Herbert Kickl verlaufen.
Schon in der ersten Minute holten die beiden Kontrahenten aus: Kogler plädierte erneut für eine „Brandmauer“ gegen eine blaue Regierungsbeteiligung. Kickl wiederum, der Kogler als einen „Antidemokraten“ titulierte, glaubt trotz der Abgrenzung der anderen Parteien weiter an eine blaue Koalition.
Denn „die Macht des Wählers“ ändere das realpolitische Gefüge, so Kickl auf die Frage Koglers, wie es die FPÖ immer wieder schaffe, in Landesregierungen doch noch Koalitionspartner zu finden.
Scharfer Tonfall zwischen Kogler und Kickl
In ähnlicher Wortgefecht-Manier ging das TV-Duell weiter. Einmal mehr kritisierte Kogler „neonazistische Umtriebe“ in der FPÖ – für Kickl wiederum „Lügen- und Unterstellungsgeschwurbel“, das nicht dem Format eines Vizekanzlers entspreche.
In Richtung von ÖVP-Kanzler Karl Nehammer, für den vor allem Kickl das Problem in der FPÖ darstellt, betonte Kogler einmal mehr, die „vielen vernünftigen“ Funktionäre bei den Freiheitlichen müsse man „mit dem ornithologischen Feldstecher suchen“.
Viel Schuldzuweisung, wenig Sachliches
Die Debatte über Sachthemen war ebenfalls großteils von gegenseitigen Schuldzuweisungen und Abwertungen geprägt. Auch hier flogen scharfe Worte, die immer wieder zu Abschweifungen führten.
Moderatorin Alexandra Maritza Wachter hatte ihre liebe Not, die beiden Kontrahenten beim Thema zu halten. Exkurse führten von Viktor Orban bis zur John F. Kennedy.
Beim Schutz der Grenzen gegen illegale Migration attestierten sich Kogler und Kickl gegenseitig eine Rechenschwäche.
Zumindest einige Übereinstimmungen gab es im Gesundheitsbereich, wo sich Kickl wie Kogler für eine bessere überregionale Steuerung etwas beim Spitalsbau und gegen „Krankenhausdenkmäler“ der Landeshauptleute aussprachen.