Zusammenfassung
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- Handel 2024: Leichtes Umsatzplus im Einzel- und Fahrzeughandel, Rückgang im Großhandel, insgesamt minus 1,6%.
- Optimismus für 2025 mit erwartetem Wachstum von 0,6%, jedoch Bürokratieabbau notwendig.
- Größte Probleme bei Büchern und Möbeln, Lebensmittel- und Drogeriehandel mit starkem Umsatzplus.
Der Handel befindet sich seit Jahren in der Krise, 2024 war aber eigentlich ganz in Ordnung und 2025 könnte es endlich wieder einen Aufschwung geben. So könnte man die Erkenntnisse der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer anlässlich der Veröffentlichung bisher noch ausständiger Zahlen der Statistik Austria zusammenfassen. Im Einzelhandel gab es 2024 ein leichtes Umsatzplus von 0,5 Prozent, im Fahrzeughandel von 0,6 Prozent. Der Umsatz des Großhandels ist um 3,4 Prozent gesunken, weshalb 2024 insgesamt ein Minus von 1,6 Prozent herausschaut.
Optimismus da, etwa wegen gesunkener Inflation
„Wir sind immer noch in einer herausfordernden Situation, aber wir sind optimistisch„, sagt Rainer Trefelik, Bundesspartenobmann Handel in der WKÖ. Viele kleine Indikatoren zeigten in eine positive Richtung, etwa die zurückgegangene Inflation. Laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) soll 2025 im Handel ein leichtes Umsatzplus von 0,6 Prozent herausschauen. Um das lang ersehnte „Licht am Ende des Tunnels“ zu erreichen, müssten aber noch einige Hürden bewältigt werden. Vor allem sei ein massiver Bürokratieabbau notwendig.
Größte Probleme bei Büchern und Möbeln
Zwischen den einzelnen Branchen gab es 2024 große Unterschiede. Am besten hätten sich im vergangenen Jahr der Elektrohandel, der Onlinehandel sowie die Bekleidungsbranche entwickelt, sagt Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft. Sie weisen beim Absatz Wachstumsraten von knapp über 2 Prozent auf. Am schlechtesten ergangen sei es der Branche Bücher und Zeitschriften (minus 11,5 Prozent), sowie dem Möbelhandel (minus 9,5 Branche).
Das größte Umsatzplus hat der Lebensmittelhandel erzielt (plus 4,3 Prozent). Auch Drogerien schnitten mit plus 4 Prozent sehr gut ab. Sie sind auch die einzige Branche, in denen 2024 mehr Personen als im Vorjahr beschäftigt waren.
Beschäftigtenanzahl leicht gesunken
Im schwächelnden Möbelhandel gibt es mit Kika/Leiner den bekanntesten Insolvenzfall des Jahres. Insgesamt gingen im Vorjahr 1.085 Unternehmen in Insolvenz. Das bedeute einen Rekordwert und einen Anstieg um 17,7 Prozent gegenüber 2023. In Folge ging auch die Anzahl der im Handel Beschäftigten um 0,8 Prozent auf 567.835 Personen zurück.
Rabatte und ausländische Konkurrenz knabbern am Gewinn
Die gestiegenen Umsätze in einigen Branchen seien nicht 1:1 auf Gewinne umzulegen, sagt Voithofer. Im Oktober und November 2024 verzeichnete der Handel etwa ein deutliches Plus aufgrund der „Black Week“ (ehemals „Black Friday“) in der Vorweihnachtszeit. Viele Konsumenten hätten starke Preisrabatte genutzt, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Für Händler reduziere sich durch solche Aktionen die Gewinnmarge deutlich. Im Dezember waren die Verkaufszahlen dann außerdem nicht mehr so prickelnd.
Laut Trefelik sei auch die „Paketflut“ in der Vorweihnachtszeit nicht unbedingt ein Segen für den heimischen Handel gewesen: „Der überwiegende Teil waren Pakete aus dem Ausland.“ Die Einnahmen daraus fehlten dem heimischen stationären und Online-Handel. Mit chinesischen Online-Portalen wie Temu und Shein gebe es mächtige Konkurrenten, gegenüber denen heimische Händler benachteiligt seien, sagt Iris Thalbauer, Bundesspartengeschäftsführerin Handel in der WKÖ.
EU soll Regeln einem Praxischeck unterziehen
„Es gibt hier eine Verzerrung des Wettbewerbs. Für außereuropäische Plattformen gelten bestimmte Regelungen nicht. Auch an der Kontrolle von Steuern, Zoll, Lizenzentgelten und Produktsicherheit mangelt es enorm.“ Die nächste Regierung sei gefordert, sich auf europäischer Ebene für mehr Wettbewerbsgleichheit einzusetzen. Außerdem müssten viele EU-Regeln vereinfacht und entbürokratisiert werden.
Bei Sorgfaltsverpflichtungen, Anzeigeverpflichtungen, Taxonomieverordnung, Lieferkettengesetz und anderen Vorschriften bedarf es laut Thalbauer eines Praxischecks. Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) seien mit Bürokratie überfrachtet. Dass die Entwaldungsverordnung verschoben wurde, wertet die WKÖ als einen Lobbying-Erfolg gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen.
Neue Geschäftsmodelle als Erfolgsrezept
Positiv sei, dass im Vorjahr 9.388 Unternehmen gegründet worden seien. Die Sparte Handel sei damit die zweiterfolgreichste in der Wirtschaftskammer, nach Gewerbe und Handwerk. Trefelik betont die Wichtigkeit, Geschäftsmodelle zu adaptieren und neue Einkommensmöglichkeiten zu kreieren. „Viele Betriebe stellen sich in der Krise die Frage, wo sie in Zukunft hingehen. Ein ‚weiter wie bisher‘ geht sich bei dieser Dynamik nicht aus. Der Wandel gehört zum Handel dazu.“